Falle, erotische

 

Als sie die Liebenden in dieser erotischen Falle sahen,
brachen alle Götter in das berühmte homerische Gelächter aus,
das seitdem den unglücklichen Ehemännern zugedacht ist.

 Mars, der Gott des Krieges, hatte sich auf ein Abenteuer mit der Göttin der Liebe, Venus, eingelassen und war dabei von Neptun und dem erzürnten Ehemann der Venus - Vulcan - überrascht worden, Dieser hatte sie in einem eigens für diesen Zweck geschmiedeten Netz eingefangen und vor die Götter des Olymp geschafft. Links im Hintergrund steht Jupiter, trotz seines Strahlenkranzes ohne rechte Würde, zur Rechten blickt Neptun, seinen Dreizack in der Hand, feixend zur Seite; in der Mitte empört anklagend, auf Jupiter einredend, der gehörnte Ehemann Vulcan, Im Vordergrund das schuldige Paar in der »erotischen Falle«, von der die Legende spricht. Der Mittelgrund ist ganz unauffällig gestaltet, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die zentrale Gruppe zu lenken. Venus, die sich wie eine Badende am Strande hinkauert, hat nichts mit der Schönheit der Venus von Milo gemeinsam, die das Pariser Publikum im Louvre bewunderte. Sie ist eine vulgäre Sterbliche, schaut drein wie eine dümmlich aussehende Grisette, der solche kompromittierenden Situationen nicht ungewohnt sind. Mars, der kriegerische Gott, der selbst beim Liebesspiel den Helm nicht ablegt, sitzt wie ein trotziges Kind mit ausgestreckten Beinen und über der Brust gekreuzten Armen da und schielt verdrossen mit herabgezogenen Mundwinkeln auf das kleine Konzil der über ihn beratenden Götter.

Daumier, ein Meister der physiognomischen Gestaltung, schafft ein groteskes Detail: Die Nase des Heroen dringt durch eine Masche des fatalen Netzes.

- (dau)

Falle Erotik

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme