Falke  Als das Licht einen Hauch von Abend annahm, stieg Eugen nicht weit von Markgröningen vom Rad und sah einen plattgewalzten Falken auf dem Asphalt liegen. Seine Federn waren rötlich, die Fänge mit den feinen Krallen bleich gekrümmt, und im zerquetschten Leib des Vogels saß ein grüner Käfer, der sich langsam regte und tiefer eingrub, als fürchte er, herausgeholt zu werden aus seinem warmen und ihn nährenden Versteck.

Der Vogelleib roch süßlich. Apfelbäume säumten die Straße und standen gegens Licht, das gelblich wurde. Eugen schob sein Rad, dachte an den toten Falken mit dem grünen Käfer, als deute der auf etwas hin, was ihm verborgen blieb, und kam zur Kreuzung.   - Hermann Lenz, Seltsamer Abschied. Frankfurt am Main 1990

 

Vogel

 

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