achmann Otto
von Guericke, der größte deutsche Physiker des 17. Jahrhunderts, war von Haus
aus Jurist. Denis Papin war Mediziner. Benjamin Franklin, Sohn eines Seifensieders,
wurde ohne Gymnasial- oder gar Universitätsbildung nicht nur ein tätiger Politiker
(dazu können auch mindere Qualitäten verhelfen), sondern auch bedeutender Gelehrter.
Galvani, der Entdecker der Elektrizität, war Mediziner, und wie Wilhelm Ostwald
in seiner «Geschichte der Elektrochemie» nachweist, verdankte er die Entdeckung
gerade der Lückenhaftigkeit seiner Erkenntnisse. Fraunhofer, Verfasser hervorragender
Arbeiten über das Spektrum, konnte bis zum vierzehnten Lebensjahr weder lesen
noch schreiben. Michael Faraday, einer der bedeutendsten Naturforscher, war
Sohn eines Hufschmiedes und begann als Buchbinder. Julius Robert Mayer, Entdecker
des Gesetzes von der Erhaltung der Energie, war Arzt. Gleichfalls Arzt war Helmholtz,
als er als Sechsundzwanzigjähriger seine erste Arbeit zum gleichen Thema veröffentlichte.
Buffon, Mathematiker und Physiker, hat seine bedeutendsten Veröffentlichungen
auf dem Gebiete der Geologie getan. Der Mann, der den ersten elektrischen Telegraphen
konstruierte, war der Professor der Anatomie Thomas Sömmering. Samuel Morse
war Maler, ebenso wie Daguerre. Der erste schuf das Telegraphen-Alphabet, der
zweite erfand die Photographie. Die Schöpfer des lenkbaren Luftschiffes, Zeppelin,
Groß und Parseval waren Offiziere und hatten von Technik keine Ahnung. Die
Reihe ist endlos. - C. W. Ceram,
Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)
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