xperimentierfreude  Die Experimentierfreudigkeit der alten Ärzte hat auch den Grundstein für die moderne Anatomie gelegt. Die Anfänge liegen im 3. Jahrhundert v. Chr. in Alexandria, dem damaligen Wissenschaftszentrum der mediterranen Welt. Römischen Aufzeichnungen zufolge soll hier der griechische Arzt Heraphilos die erste Sektion an einem menschlichen Körper vorgenommen haben. Das mag wissenschaftlich angezweifelt werden, unstrittig ist jedoch, daß Heraphilos die grundlegenden Techniken des Sezierens eingeführt hat. Bei der Untersuchung des menschlichen Körpers gewann er grundlegende Einsichten: Er unterschied Sehnen von Nervensträngen, verfaßte die erste detaillierte Beschreibung des Gehirns und war der erste, der den Zusammenhang zwischen Nerven und Sinnesorganen erkannte. Zu den Schattenseiten seines Wirkens gehört, daß er und sein Schüler Erasistratos (der Erfinder des Katheters) ihre Versuche ganz offensichtlich an lebendigen Menschen durchgeführt haben, nämlich an Kriminellen, die im Staatsgefängnis auf ihr Todesurteil warteten. Die Praxis der Vivisektion wurde später von dem römischen Arzt Celsus verteidigt, der das Leiden einiger weniger Krimineller für gerechtfertigt hielt, um »Heilmethoden für unschuldige Menschen zu erforschen«, und damit das gleiche Argument gebrauchte, das heute noch zur Rechtfertigung von Tierversuchen dient. - (erf)

Experimentierfreude (2)

  - Bernard Montorgueil

Experimentierfreude (3)

Experimentierfreude (4)
Freude Experiment
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