ulenschnabelnase
Er war ein schöner Priester, hoch
und stämmig, mit einigen ganz wenigen weißen Fäden im rabenschwarzen Haar,
mit zwei großen Eulenaugen, die ganz nahe an der Nase standen: welch letztere
nicht umhin konnte, sich dazwischen wie ein Schnabel
auszunehmen. Würdevoll im Futteral seines Priesterrockes
steckend, hielt er in der Linken, zusammen mit dem neuen Hute, eine schwarze
Ledertasche, wie sie oft die Pfaffen haben, wenn sie zu den
Advokaten gehen, damit die begreifen, mit wem sie's zu tun haben. Zwei
kohlschwarze, blankgewichste Stiefel, lang und stark, doppelt gesohlt,
die taugten zum Spazierengehen sowohl auf dem Aventin wie auf dem Celio.
Ein Mann von bemerkenswerter Ansehnlichkeit: und von außerordentlicher
Körperkraft, nach Bewegung und Schritt und nach dem Händedruck zu schließen,
den er dem Doktor Fumi bescherte, von der Wölbung des Priesterrocks her
nach oben und herunter bis zur Hüfte: und dem Schütteln, das er dann dort
drunten vollführte, wo der Rock in ein geistliches Unterkleid überging,
aus so festem Tuch, daß er die Fahne des Jüngsten
Gerichts hätte sein können. - Carlo Emilio Gadda, Die gräßliche Bescherung
in der Via Merulana. München 1988
|
||
|
||