rhitzung
Ich kannte eine große Dame von guter Herkunft und
tüchtiger Art, die einmal zu ihrem Freund sagte, der mir‘s wieder erzählte,
von Natur sei sie gar nicht so gierig nach dem Geschäft,
wie man behaupte (und Gott weiß es!), sie täte es gerne recht häufig aufstecken,
aber da schüre sie ihr Gatte an, und da er nicht dazu ausreiche und nicht
fähig genug sei, ihre Brunst zu dämpfen, die er zu solcher Höhe und Hitze
anfache, müsse sie zu ihrem Freund um Hilfe laufen; sehr oft begnüge sie
sich aber nicht mit ihm, sondern zöge sich entweder in ihr Kabinett oder
in ihr Bett zurück, und da stille sie ganz allein, so und so, ihre Wut,
lesbisch oder sonst mit einem andern Kunstmittel; sie würde sich sogar,
sagte sie, wenn sie sich nicht schämte, dem ersten besten hingeben, den
sie in einem Ballsaal fände, in einer Ecke oder sogar auf der Treppe, so
gequält wäre sie von dieser Fieberhitze, genau wie die Stuten
in den Bezirken von Andalusien, wenn sie in Brunst kommen und keine Hengste
finden, um sich bespringen zu lassen; und wenn sie überhaupt nicht dazu
kommen können, halten sie ihre Natur gegen den Wind, der ihnen hineinfährt
und ihnen was hineingibt, damit befriedigen sie ihre Brunst und machen
sich voll.
Daher kommen aber auch die schnellen Pferde,
die so geschwind sind, als lebe in ihnen die natürliche Schnelligkeit ihres
väterlichen Windes. - (
brant
)