rbrechen
Ein Herr von leidlicher Bildung und ehrbaren Sitten traf nach monatelanger
Abwesenheit - bedingt durch schrecklich kriegerische Ereignisse - die Frau,
die er liebte. Er küßte sie nicht, sondern zog sich wortlos zurück und erbrach
sich lange. Der erstaunten Frau wollte er keinerlei Erklärung für sein Erbrechen
geben; auch sonst erklärte er es niemandem, und erst mit der Zeit gelangte er
zu der Erkenntnis, daß jenes Erbrechen all die unzähligen Bilder der geliebten
Frau aus seinem Körper ausgestoßen hatte, die sich in seinem Körper abgesetzt
und ihn liebevoll vergiftet hatten. In diesem Augenblick aber begriff er, wie
wenig es ihm künftig noch möglich sein würde, diese Frau so zu behandeln, als
hätte es zwischen ihnen nur Liebe gegeben: eine weiche Liebe, die einzig danach
trachtet, alle Hindernisse zu überwinden und die Haut des anderen zu berühren,
in Ewigkeit. Er hatte die Giftigkeit der Liebe erfahren und hatte erkannt, daß
das Gift der Entfernung nur eine Alternative ist zum Gift des Vertrauten, und
daß er die Vergangenheit erbrochen hatte, um dem Erbrechen der Zukunft den Weg
zu bahnen.
- (
pill
)
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