Erbfolge  Früher sollen einige Völker so vorsichtig und streng gewesen sein, daß sie körperlich mißgebildete oder geistig behinderte Kinder töteten, so etwa die alten Indianer, von denen Curtius berichtet, und viele andere gutregierte und sittenstrenge Gemeinwesen. Wer vormals in Schottland an Fallsucht, Geisteskrankheit, Gicht, Lepra oder einer anderen gefahrlichen Krankheit litt, die sich vom Vater auf den Sohn vererbt, wurde nach Hec. Boethius augenblicklich entmannt, eine erkrankte Frau von männlicher Gesellschaft ausgeschlossen und, falls sie doch schwanger wurde, mit ihrem Kind lebendigen Leibes begraben. Das alles geschah zum allgemeinen Besten, damit nicht das ganze Volk Schaden nähme. Ein hartes Schicksal, wird der Leser einwenden, und eine Methode, die Christen sicher nicht ansteht, aber die uns doch nachdenklich machen sollte. Denn heute wird das alles zu sorglos gehandhabt; jeder, der will, darf heiraten, und es ist eine solche Freizügigkeit und Unbekümmertheit eingerissen, daß sich die Erbkrankheiten häufen, keine Familie vor ihnen sicher ist und fast jeder schon an dem einen oder anderen Gebrechen leidet. In jedem Fall muß ja der Älteste heiraten und den Zuchthengst unserer Gattung abgeben, und die Söhne reicher Eltern mögen geistig noch so zurückgeblieben, so lahm, verkrüppelt, unmäßig, zuchtlos und von Ausschweifungen zerrüttet sein, ihr Erbteil macht sie klug und kräftig. So kommt es, daß unsere Generation ungesund ist, viele körperlich und geistig dahinsiechen, heimtückische Krankheiten unter uns wüten, Familien dem Wahnsinn verfallen und es um uns noch schlechter steht als um unsere Väter.   - (bur)
 
 

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