pilog  Ah! du närrisches Schätzchen, da solltest du nun für Heiterkeit und gute Laune sorgen und hast dich, tausend wiederholten Verboten zum Trotz, abermals in diesem Pfuhl der Schwermut gewälzt, wo du bereits einmal die reumütige Bertha herausgefischt hast! Jetzt kommst du wieder an mit struppigem, aufgelöstem Haar, wie eine Dirne, die eine ganze Rotte Landsknechte genotzüchtigt hat! Wo hast du deine schönen goldenen Schnürbänder mit den Schellen dran, deine Blumenranken aus feinem Filigran, die wie übermütige Arabesken sind ? Wo hast du deinen blaßroten Narrenstecken, geschmückt mit kostbaren Zieraten, gelassen, der einen ganzen Sack voll Perlen wert ist? Warum willst du auch mit garstigen Tränen deine schwarzen Guckaugen verunzieren, die so lustig blitzen, wenn darin das Salz einer guten Geschichte funkelt, daß auch die Päpste dir deine losen Reden verzeihen ? Denn du würzt sie mit deinem Lachen, daß sie fühlen, wie ihre Seele zwischen dem Elfenbein deiner Zähne zappelt, und ihr Herz hüpft so vergnügt angesichts deines rosigen Zungenspitzchens, daß sie gern ihren Pantoffel gegen ein Lächeln tauschen, das auf deinen Lippen das gesunde Rot des unverdorbenen Blutes hervorzaubert. Du lachlustiges Ding, wenn du dich immer jung und frisch erhalten willst, so laß allezeit das Weinen sein! Hab nichts im Sinn, als auf eingezäumten Fliegen zu reiten, mit schönen Wolken deine chamäleonischen Schimären aufzuzäumen, die lebendigen Wirklichkeiten in regenborgenfarben umkleidete Figuren zu verzaubern, aufgeputzt mit glutroten Träumen mit tiefblauen Flügeln und schillernden Kringeln darin.

Bei Gottes Leib und Blut, bei Weihrauchfaß und Siegel, bei Buch und Schwert, bei Lumpen und Gold, bei Klang und Farbe, wenn du mir noch einmal in dies Lasterloch der Klagelieder zurückkehrst, wo die Verschnittenen häßliche Vogelscheuchen für verblödete Sultane aufgreifen, dann verfluche ich dich, vermaledeie und verwünsche dich, lasse dich darben und versage dir meine Liebe und meine Schnurren, ich...  - (drast)

Epilog (2)  ROSALINDE Es ist nicht hergebracht, die Frau als Epilog zu sehen; aber es ist nicht unziemlicher, als den Herrn als Prolog zu erblicken. Ist es wahr, daß der gute Wein keines Kranzes bedarf, so ist es auch wahr, daß ein gutes Stück keinen Epilog nötig hat: doch braucht man beim guten Wein gute Kränze, und gute Stücke werden durch gute Epiloge nur um so besser. In welcher Lage bin ich denn nun, da ich weder ein guter Epilog bin, noch auch wegen eines guten Stückes angenehm sein kann? Ich bin nicht wie ein Bettler gekleidet, darum würde mir Betteln nicht geziemen; was mir übrigbleibt, ist zu beschwören, und ich will mit den Frauen den Anfang machen. Ich beschwöre euch, o ihr Frauen, bei der Liebe, die ihr zu den Männern tragt, laßt euch von dem Stücke so viel gefallen, als diese billigen; und ich beschwöre euch, o ihr Männer, bei der Liebe, die ihr zu den Frauen trägt - und euer freundlich Gesicht sagt mir, keiner von euch haßt sie -, daß, zwischen euch und den Frauen geteilt, das Stück gefallen möge. Wäre ich eine Frau, so wollte ich so viele von euch küssen, als Bärte hätten, die mir gefielen, Gesichter, die mir anständen, und einen Atem, der mir nicht zuwider wäre; und ich bin gewiß, alle, die gute Bärte, Antlitze und angenehmen Atem haben, werden für mein freundliches Anerbieten, indem ich meine Verbeugung mache, mir Lebewohl sagen.  - Shakespeare, Wie es euch gefällt
 

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