ntsorgung   Die Abfälle häuften sich bei Trelkovsky im Laufe der Tage immer mehr an. Da er vorwiegend im Restaurant aß, bestanden sie hauptsächlich aus Papier und sich zersetzenden Stoffen. Trotzdem waren Brotkanten darunter, die er im Lokal heimlich in die Tasche gesteckt hatte, und Käsereste, die an der Verpackung klebten. Eines Abends konnte es Trelkovsky nicht länger aufschieben. Er schüttete die Abfälle in einen blauen Eimer und brachte ihn zur Mülltonne. Aus dem randvoll gestopften Behälter fielen Stoffetzen, Obstschalen und andere Gegenstände auf die Treppenstufen. Trelkovsky war zu stark in Anspruch genommen, um sie aufzusammeln. ›Ich mache es auf dem Rückweg‹,  nahm er sich vor.

Doch als er zurückkam, war nichts mehr davon zu sehen. Jemand hatte die Überreste entfernt. Wer? Wer hatte Trelkovsky belauert, als er hinunterging, und sie verschwinden lassen?

Die Nachbarn?

Bestand ihr Interesse nicht eher darin, über ihn herzufallen, ihn zu beschimpfen und mit den schlimmsten Druckmitteln zu drohen, weil er die Treppe beschmutzt hatte? Zweifellos hätten sich die Nachbarn eine so schöne Gelegenheit, ihn zu tyrannisieren, kaum entgehen lassen.

Nein, es war jemand anderes . . . oder etwas anderes.

Zuweilen verdächtigte Trelkovsky die Ratten. Große Ratten, die auf der Suche nach Nahrung aus dem Keller oder den Abwässerkanälen heraufkamen. Das Rascheln, das er oft auf der Treppe vernahm, sprach durchaus nicht gegen diese Hypothese. Aber warum hielten sich die Ratten in diesem Fall nicht gleich an die Mülltonnen? Und aus welchem Grund hatte er nie eine gesehen?

Dieser geheimnisvolle Umstand erschreckte ihn. Noch länger als sonst zögerte er, den Eimer hinunterzutragen, und wenn er sich endlich dazu entschloß, war er derart verwirrt, daß er noch mehr Abfallreste verschüttete. Ihr Verschwinden war dann um so bezeichnender.   - Roland Topor, Der Mieter. Zürich 1976 (detebe 20358, zuerst 1964)

Entsorgung (2)  Mac Cormack zeigte auf den Leichnam Theodore Durands vom Clvil Service.

— Den können wir nicht hier verwesen lassen.

— Dazu wird er keine Zeit haben, entgegnete Dillon. Noch heute abend wird er den Briten übergeben, die ihn beerdigen werden. Einfach so. Ein kleines Geschenk vor ihrer Abreise.

— Man könnte ihn in ein anderes Zimmer bringen, sagte Mac Cormack.

Er sah den Kadaver angeekelt an, obgleich er im Grunde ja sein eigenes Werk war.

— O'Rourke braucht ihn nur zu zerlegen, sagte Dillon, dann werden wir ihn stückweise wegbringen und ins Klosett werfen.

Mac Cormack schlug mit der Faust auf den Tisch und einige Tintentropfen spritzten aus dem Tintenfaß.

— Verflucht und zugenäht! Willst du wohl einen Toten respektieren ?

— Außerdem hat er eine ganz falsche Vorstellung vom Medizinstudium, sagte O'Rourke, der im letzten Semester war.

— Zerstückelt ihr nicht zufällig Leichen ?

— Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, über diese Frage zu streiten, sagte Mac Cormack.

— Wir haben doch Zeit, entgegnete Dillon. Bis sich die Briten ergeben, haben wir Zeit genug zum Diskutieren. Wieso, sag mir das mal, Larry O'Rourke, habe ich eine falsche Vorstellung vom Medizinstudium, wenn ich behaupte, daß du imstande wärst, diesen Beamten in kleine Stücke zu zerlegen. - (sally)

 

Abfall

 

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