ntlarvung  Schriftsteller als Klasse habe ich immer überempfindlich und spirituell unterernährt gefunden. Ich hasse dieses kleine Augenfunkeln, das auf ein Lob für das letzte Buch oder die letzte Geschichte wartet. Manche meiner Freunde (was nicht viel besagt, ich habe so wenige) sind für mich unlesbar. Ich spreche mit ihnen nicht über ihre Bücher. Ich lese ihre verdammten Bücher auch nicht. Ich sehe keinen denkbaren Grund dafür, daß sie das Zeug überhaupt geschrieben haben. Das macht den gesellschaftlichen Verkehr natürlich einigermaßen heikel. Und das ist etwas, was mir an Hollywood gefällt. Da wird der Schriftsteller in seiner äußersten Korruption entlarvt. Er erwartet kein Lob, weil das Lob in Form eines Gehaltsschecks zu ihm kommt. In Hollywood ist der Durchschnittsschriftsteller nicht jung, nicht ehrlich, nicht tapfer; er ist nur ein bißchen zu auffällig angezogen. Aber er bietet eine verdammt gute Gesellschaft, was man von Bücherschreibern in der Regel nicht sagen kann. Er ist besser als das, was er schreibt. Die meisten Bücherschreiber sind nicht einmal so gut.  - (cha)

Entlarvung (2) Es ist nicht notwendig, daß du aus dem Hause gehst. Bleib bei deinem Tisch und horche. Horche nicht einmal, warte nur. Warte nicht einmal, sei völlig still und allein. Anbieten wird sich dir die Welt zur Entlarvung, sie kann nicht anders, verzückt wird sie sich vor dir winden. - (hochz)

Entlarvung (3)  'Schreckliche Leben sind der größte Glücksfall', schreibt die 16jährige Mifti in ihr Tagebuch. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie in Berlin, und als 'pseudo-belastungsgestörtes' Problemkind durchläuft sie nach 'Jahren der Duldungsstarre' gerade eine extrem negative Entwicklung. Obwohl intelligent und gut situiert, nimmt sie Drogen, verweigert die Schule und hat sogar Argumente dafür. Anstatt sich an Konventionen abzuarbeiten hinterfragt und analysiert sie nämlich permanent die gesellschaftliche Situation, in der sie sich befindet. Sie wohnt bei ihren wohlstandsverwahrlosten Halbgeschwistern und ihr Vater steckt noch immer in seiner frühkindlichen Allmachtsphase. Freiheit und Selbstzerstörung fallen zusammen und Mifti entlarvt in ihren von Wahn und Genie geprägten Zwischenwelten Sprache, Lebensentwürfe und Vorgegebenheiten der Erwachsenen. Sie kokettiert mit ihrer Kaputtheit und sucht im 'allgemeinen Dahinschimmeln' nach einem Zugriff auf ihr eigenes Leben.  - Klappentext zu: Helene Hegemann, Axolotl Roadkill, nach "Perlentaucher"

Maske
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