ntehrung  11. April 1933 Eine entsetzliche Zeit der Leiden und Demütigungen. Zu sprechen darüber war zu schwer: darum habe ich nicht gesprochen. Äußeres nur: mein Amt bei der Akademie [als Sekretär] ist mir abgenommen worden. So hart die wirtschaftlichen Folgen sind, das Schlimmere war die Entehrung. Kein Erlaß des Ministeriums, nur ein Telephongespräch am 18. März von Oberregierungsrat Zierold an Prof. Amersdorffer: dieser rief dann mich an, es bestehe keine Aussicht, daß meine Bezüge über den 31. hinaus weitergewährt würden. Ich erbat Urlaub, dieser wurde bis zum Schluß des Monats befristet. Dann stillschweigend mir die Arbeit weggenommen. Wieder kein Erlaß, bis heute nicht. Ich war gezwungen, die Entlassung zu erbitten, um nicht weitere Fußtritte zu empfangen, nun, nachdem mir die Knochen zerbrochen waren, nicht länger auf der Straße zu liegen und mich treten zu lassen, sondern endlich die Erlaubnis zu haben, in den Winkel zu kriechen. Gestern vormittag habe ich mich von meinen Mitarbeitern in der Akademie verabschiedet. Ein bißchen Spießrutenlaufen war auch dabei. Die Kehle war mir zusammengeschnürt, aber ich konnte doch jedem einzelnen meinen Dank sagen.   - Oskar Loerke, Tagebücher 1903 - 1939. Frankfurt am Main 1986 (st 1242)
 
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