ntdeckungsreise
Sie bat ihn, sie zu besuchen. Sie empfing ihn in einem lose fallenden
Kleid, der Salon war schwach erleuchtet. Er fiel ihr zu Füßen. Sie
lächelte nachsichtig. »Wie sanft du bist«, sagte sie. Dann wies sie auf
einen breiten Diwan in der Zimmerecke und legte sich darauf. Er streckte
sich neben ihr aus. Er wagte nicht, sich zu bewegen. Dann aber spürte
er, wie ihre Hand ihm sacht unter den Gürtel fuhr, in seine Hose langte
und ihm über den Bauch strich. Jeder Quadratzentimeter Fleisch, den sie
berührte, stand in Flammen, Die Hand streichelte weiter, glitt über ihn,
langte tiefer.
Bei seinem Busch machte sie halt. Sie spielte damit, un> kreiste sein
Glied, berührte es jedoch nicht. Der Schwanz schnellte hoch. Er
glaubte, er würde vor Verlangen vergehen, sollte sie ihn berühren. Sein
Mund öffnete sich erwartungsvoll.
Ihre Hand wanderte weiter, sachte, immer wieder um
seinen Busch. Ein Finger suchte und fand die kleine Furche zwischen Haar
und Schwanzwurzel, dort, wo die Haut ganz weich war. Dann ging er
weiter auf Entdeckungsreise, suchte und fand jede empfindliche Stelle,
jeden reizbaren Fleck des Jungen. Die Hand glitt unter seinen Schwanz
und preßte ihm die Hoden zusammen.
Schließlich schloß sie sich ganz um seinen bebenden Schwanz. Das
versetzte ihm einen derartigen Schock, daß er laut aufstöhnte. Seine
eigene Hand streckte sich aus und wühlte blind in ihrem Kleid, auch er
wollte nun das Zentrum ihrer Lust berühren. Auch er wollte, so wie sie,
entlanggleiten und ihre geheimsten Stellen erforschen. Endlich konnte er
das Kleid nach oben schieben. Er berührte ihren Busch und fuhr mit dem
Zeigefinger die Furche zwischen Schenkel und Venusberg entlang, strich
über das zarte Fleisch, fand Feuchtigkeit, tauchte den Finger hinein.
Ein Übermaß an Spannung überwältigte ihn. Er wollte sie
besitzen. In seiner fiebernden Phantasie fielen Soldaten über sie her.
Das Blut stieg ihm zu Kopf. Sie stieß ihn weg, sie ließ es nicht zu, daß
er sie nahm. Statt dessen flüsterte sie ihm ins Ohr: »Nur mit den
Händen, bitte.« Sie spreizte wieder die Beine, sie hatte nicht
aufgehört, ihn zu streicheln,
Als er sich wieder auf sie legen und versuchen wollte,
seinen wildgewordenen Schwanz in sie zu stoßen, schob sie ihn wieder
weg. Diesmal war sie wütend. Aber ihre Hand hatte ihn gereizt, er konnte
einfach nicht länger still liegen.
Sie sagte: »Ich werde dich mit der Hand befriedigen, ich
verspreche dir, du wirst es schön finden.« Er legte sich ruhig zurück
und ließ es geschehen. Aber sowie er die Augen zumachte, sah er Soldaten
sich über ihren nackten Körper krümmen, sah, wie sie gewaltsam ihre
Schenkel auseinanderzerrten, sah, wie es von den Vergewaltigungen aus
ihrer Möse troff. Was er nun empfand, war wie die Lust brutaler
Soldaten.
Unvermutet zog Mary Ann ihr Kleid herunter und stand
auf. Sie war urplötzlich ganz kalt geworden. Sie schickte ihn weg. Er
durfte sie nie wiedersehen. - Anaĭs Nín, Das Delta der Venus. München u. Zürich o. J. (zuerst 1977)
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