(
pep
)
Eleganz (2) »Ich gebe Ihnen auch gleich mein Messer. Im Ernstfall ziehe ich das Messer stets dem Revolver vor; ich halte es für eleganter.«
»Alles Gewohnheitssache«, meinte Ashenden. »Wahrscheinlich ist das Messer für Sie heimatlicher.«
»Einen Hahn abdrücken kann jeder, aber das Messer verlangt einen ganzen Mann.«
Mit einer Geschwindigkeit, die den Ablauf der Bewegungen zu einer einzigen zusammenfließen ließ, riß er die Weste auf und zog ein langes, mörderisch aussehendes Messer aus seinem Gürtel. Ein wohlgefälliges Lächeln lag auf seinem großen, häßlich-nackten Gesicht, als er es Ashenden überreichte.
»Beachten Sie die erstklassige Arbeit, Mr. Somerville. Ich habe nie im Leben
eine bessere gesehen: rasiermesserscharf und doch stark; Sie können damit ein
Zigarettenpapier durchschneiden oder auch eine Eiche fällen, je nachdem. Sehen
Sie, der Klappmechanismus funktioniert zuverlässig. Wenn es geschlossen ist,
gleicht es dem Taschenmesser eines Schuljungen, der damit Kerben ins Pult ritzt.«
- W. Somerset Maugham, Der haarlose
Mexikaner. In: W.S.M., Ashenden oder Der britische Geheimagent. Zürich 1976
Eleganz (3) Nur der Nene verstand ihn, ziemlich
irre, der Gaucho. Aber ein ganzer Kerl, der mutigste,
den es je gegeben hat (so Brignone). Einmal hat er die Polente mit einer Neuner
angegriffen, und hielt sie in Schach, bis der Nene mit einem Auto reinfahren
konnte im Rückwärtsgang und ihn rausgeholt hat, in Lanüs. Wirklich irre. Er
stand aufrecht da, schoß mit beiden Händen, ganz, locker, bumm, bumm, mit einer
Eleganz, und die Bullen haben sich vor Angst in die Hose gemacht. Wenn die so
einen Kerl sehen, der entschlossen ist, dem alles scheißegal ist, dann haben
sie Re-spekt. Wäre Krieg gewesen, sagen wir, er wäre sum Beispiel in der Zeit
von General San Martin geboren, der Gaucho, sagte der Nene, er hätte heute sicher
sein Denkmal. - Ricardo Piglia, Brennender
Zaster. Berlin 2001
|
||
|
||
|
|