lefantenvertilger
Seinerzeit gab es in der Gegend noch Wild in Hülle und Fülle. Vor dem Ende der
zweiten Woche hatte ich vier Elefanten erlegt, davon zwei mit stattlichen Stoßzähnen,
während Saduko, der sich bald zu einem recht guten Schützen entwickelte, einen
fünften zur Strecke brachte mit dem doppelläufigen Gewehr, das ich ihm versprochen
hatte. Auch Umbezi — wie, das habe ich nie herausbekommen, denn es kam mir wie
ein Wunder vor — konnte eine Elefantenkuh, die schönes Elfenbein aufwies, erlegen
mit der alten Büchse, die in Vorderraststellung losging.
Nie habe ich einen entzückteren Menschen, ob weiß oder schwarz, erlebt, als den vor eitler Freude taumelnden Kaffer. Stundenlang tanzte und sang er und schnupfte und salutierte mit der Hand, wobei er uns immer wieder seine Ruhmestat schilderte, in freilich immer neuen Versionen. Er bekam auch einen neuen Titel, der »Elefantenvertilger« bedeutete. Er ließ sich von einem seiner Männer die ganze Nacht lobpreisen — Bonga —, so daß wir kein Auge zutun konnten, bis der arme Wicht schließlich vor Erschöpfung niedersank und so weiter. Es war wirklich höchst amüsant, wurde aber mit der Zeit nervtötend.
Neben den Elefanten erlegten wir viele andere Tiere, zwei Löwen unter anderem,
die ich mit je einem Lauf tötete, und drei weiße Nashörner,
die heute — wie schade! — fast ausgerottet sind. Zum
Ende der dritten Woche hatten wir so viel Beute gemacht, wie unsre Männer tragen
konnten in Form von Elfenbein, Rhinozeros-Hörnern, Häuten und sonnen gedörrtem
Antilopenfleisch, genannt Biltong, und beschlossen, am nächsten Tag zu Ümbezis
Kral aufzubrechen. Die Heimkehr war nämlich nicht mehr aufzuschieben, da Pulver
und Blei allmählich zur Neige gingen. -
Henry Rider Haggard, Kind des Sturms. München 1990 (zuerst 1913)
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