Einweihungskrankheit  In Sibirien und Zentralasien geht der junge Mann, der zum Schamanen berufen ist, durch eine psychopathische Krise, während der man annimmt, daß er von Dämonen und Geistern gefoltert wird, die die Rolle von Meistern der Einweihung spielen. Diese »Einweihungskrankheiten« zeigen gewöhnlich die folgenden Elemente: 1. Folterung und Abhacken der Glieder, 2. Abschaben des Fleisches und Reduktion auf ein Skelett, 3. Ersetzung aller Organe und Erneuerung des Blutes, 4. Aufenthalt in der Unterwelt und Belehrung durch Dämonen und die Seelen toter Schamanen, 5. Aufstieg zum Himmel, 6. Auferstehung, das heißt Zugang zu einer neuen Seinsweise, jener eines Eingeweihten, der fähig ist, persönlich mit den Göttern, den Dämonen und den Seelen der Toten zu verkehren.  - Mircea Eliade, Die Sehnsucht nach dem Urprung. Frankfurt am Main 1989 (zuerst 1969)
 
 

Krankheit Einweihung

 

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