inmanntheater Über
sein Leben hat Charms die wunderlichsten Geschichten erfunden, zum
Beispiel, wie er als Kaviar zur Welt kam oder wie er als Aprilscherz
gezeugt wurde, zu früh auf die Welt kam und eine lange Brutkastenperiode
durchlebte. Er mystifizierte seine Freunde und seine Umgebung durch
skurrile Kleidung, skurriles Auftreten, widersinnige Briefe und
Gespräche. Sogar die Beschreibung seiner Zimmereinrichtung ist eine
perfekte Anekdote. Charms hatte an die dreißig Pseudonyme, neben dem vom
englischen charm - Zauber, bezaubernd, entzückend, reizend -
abgewandelten gab es auch ganz anders geartete: Prof. K. J. Schusterling,
Trubotschkin (von russisch trubka, Pfeife), Chardame, Dandan,
Toporyschkin (von russisch topor, Axt) usw. Diese Pseudonyme gehörten zu
seiner Wortzauberei, seiner Verfremdungs- und Verwandlungskunst im
Leben und Schaffen. Sie sind eine der rätselhaften »Masken« dieses
Meisters der Selbstinszenierung. Für Kinderaugen war es die »Maske«
eines kautzigen Ausländers, der das Gewöhnliche kurios und wunderlich
sieht.
In seinem »Einmanntheater« lebte er wider die Alltagslogik, und er schuf
eine Welt, die die Idiotie des Lebens »aufbricht«. - Vorwort zu
(charms)
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