inheirat

Einheirat

Onkel Kyrill hatte gehofft, ein großes Vermögen zu erheiraten.
Nach der Hochzeit aber kassierte er nicht nur keine Mitgift,
sondern an seiner Frau war auch sonst nichts dran.

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Einheirat (2)

Aus einer Berliner Zeitung

»Die Tatsache, daß deutsche Mädchen unter dem Vorwande des Briefmarkensammeins mit Negern der deutschen Kolonien in einen keineswegs einwandfreien Briefwechsel traten, erregte hier — wie seinerzeit berichtet — sehr unliebsames Aufsehen. Nun veröffentlicht die Kolonial-Verwaltung unter der Überschrift ›Eine Mahnung an deutsche Eltern und Erzieher‹ folgende amtliche Kundgebung: Vor kurzem sind durch die Presse Fälle bekannt geworden, in denen Neger unserer Kolonien versucht haben, einen Briefwechsel mit deutschen Mädchen anzubahnen. Die amtlicherseits veranlaßten Ermittlungen haben ergeben, daß die Anregung zu solchen Korrespondenzen nicht immer von seiten der Neger ausgegangen ist. Vielmehr ist in der Mehrzahl der Fälle festgestellt worden, daß sich außer Schülern, jüngeren Angestellten und Studenten auch Mädchen verschiedenen Alters an Eingeborene der Schutzgebiete gewandt und sie zum Briefwechsel aufgefordert haben. Während die männlichen Briefschreiber fast durchwegs den Zweck verfolgen, auf diesem Wege afrikanische Briefmarken, Kuriositäten usw. zu erhalten, scheint bei den jungen Mädchen vielfach die Freude an der Romantik eines Briefwechsels mit einem Neger, möglichst mit einem ›schwarzen Prinzen‹, der Beweggrund zu sein. Bedauerlicherweise ist aus dem Inhalt der von den Schwarzen — meist Jungen von siebzehn bis zwanzig Jahren — harmlos vorgelegten Briefe zu ersehen, daß einige der Briefschreiberinnen bei Abfassung der Briefe in bedenklicher Weise das Bewußtsein der eigenen Stellung verloren haben. Die Übersendung der Photographien der Briefschreiberinnen ist nichts Außergewöhriliches. Jedenfalls haben die Spenderinnen dabei nicht bedacht, daß ihre Photographien von den Negern in ihren Wohnungen neben allerlei anderen Bildern aufgehängt werden, und daß es auf den weißen Beschauer einen befremdenden Eindruck macht, wenn er die Photographie eines offenbar den besseren Ständen angehörenden deutschen Mädchens im traulichen Verein mit dem Bild einer ›schwarzen Schönheit‹ unbekannter Herkunft findet. Es darf daher nicht wundernehmen, wenn es bei der farbigen männlichen Jugend einiger Schutzgebiete nachgerade zum guten Ton gehört, eine ›Freundin‹ in Deutschland zu haben. Die Schuld an dieser bedauerlichen Tatsache dürfte in erster Linie das heimische deutsche Publikum treffen, die Eltern und Erzieher der Mädchen, die aus Unkenntnis der Verhältnisse der Unsitte des Korrespondierens mit Negern in der geschilderten Weise nicht steuern, oder die ihrer Erziehung anvertrauten Mädchen in dieser Hinsicht nichtgenügend überwachen. Im Interesse aller Beteiligten erscheint es dringend geboten, auf die Abstellung des nicht immer harmlosen Unfugs hinzuwirken. Ein Nachlassen des gedachten Briefwechsels wird indes nur dann zu erwarten sein, wenn alle dazu Berufenen den jungen Mädchen in der Heimat immer wieder zum Bewußtsein bringen, wieviel sie sich durch einen solchen Briefwechsel mit den Eingeborenen der Kolonien vergeben und wie sehr sie durch ihn der Kolonialverwaltung die Aufgabe der Erziehung der Eingeborenen erschweren.«

 

Für Bankier, 30 Jahre, mos., vorn. Ersch., mit üb. 100 Mille verm. suche passende Partie. 0ff. nur mit Photographie.

 

Zahnarzt, Ende Dreißig, Isr., 6ooo Mk. Eink., w. s. m. verm. j. Dame zu verh. vermittler erbeten.

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Einheirat wünscht langjähr. Reisender, mos., vermögend, in lukratives Unter-nehmen. Bedingung hübsche ansehnl. Dame. Anonym ausgeschl.

 

Rechtsanwalt, Doktortit., stattl. Ersch., w. zw. Heirat jüd. Dame, ioo ooo M. Photographie.

 

Für nah. Verw., Prokurist, gr. eleg. Ersch., suche passende Frau bis 28, v. Herz und Gemüt und gleich guter Ersch. Erw. Mitgift ca. 50—75 Mille. Nur ernstgem. Zuschr. m. Photographie erwünscht. Einheirat nicht ausgeschlossen.

 

Mit einer hübschen und klugen Frau möchte ich meinen besten Freund, 39 Jahre alt, frei denk. Jude, kleiner Figur, weitgereist, verheiratet sehen.

Kaufmann, 28 Jahre, groß, gegenwärtiges Jahresgehalt über 2000 Mark, wünscht Heirat mit verm., wirtsch., liebensw. Dame aus christi. Fam. Angebote möglichst mit Phot.

Geb. Kfm., 26 J., r. Lbserf., Verm. 15 Mille, w. Bek. frdspri. geb. wirtschl. tcht. Dame m. entspr. Mitgift.

 

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Rittergutspächt., jg., stattl. Ersch., w. Neigungsehe m. einf. erz. h. jg. Dame, d. Gem. u. Herzbld. bes., Relig. gl., Verm. erw.

 

Sonniges Heim durch Ehe sucht Kaufm., Isr., Angem. Mtgft. Bedingung.

 

Einheirat i. 1. Herren-Moden-Maßgeschäft wünscht erstklassiger Zuschneider und Verkäufer für Herren-Garderobe, mos., 1.67 groß und kerngesund.

 

Suche als Lebenegefährtin Frl. aus bass. Fam., makellos, gesund, 35 bis 50 Mille. Bin Grofikauf mann, 41 J., jugendfrisch, freid. Israel., nicht unvermögend. Nur streng reelle Offerten mit Photographie.

 

Neigungsheirat wünscht Diplomingenieur, 1.80 groß, mit evangelischer vermögender (nicht unter 25000 Mk.) junger Dame.

 

Mittlerer Beamter in östl. Provinzial— hauptstadt, 45 Jahre alt, 1.68 m, wünscht mit geb. Dame in Verbindung zu treten. Offerten möglichst mit Phot.

 

Kauf m., 29 Jahre alt, Isr., v. kl. Figur, sucht Eifiheirat in ein Konfektions- oder Schuhgeschäft. Betreffendes Mädchen nicht über 20, mit Herzensbildung bevorz.

 

In feinat. isr. Familien best. eingef. hochachtbarer Vermittler empfiehlt seine Dienste unter strengster Diskretion.

- Karl Kraus, Die Weiße Kultur oder Warum in die Ferne schweifen? In: Die chinesische Mauer. Frankfurt am Main 1967 (zuerst 1909)

Einheirat (3) Die Zusammenarbeit mit meinem Mann und die Freundschaft mit vielen Kriminologen in der Welt machen mir Freude und mein Leben interessanter. Ich kann, nach allem, was ich beschrieben habe, auch wagen, an dieser Stelle einen Beweis meiner kriminologischen Imprägnierung zu geben. Kommt mein Mann mit Blumen oder einer ganz unerwarteten Überraschung nach Hause, was natürlich keineswegs alltäglich ist, dann denke ich schnell und ironisch und manchmal in Scham an die Formulierung Professor v. Hentigs von der bekannten "premurderous kindness" aus seinem Aufsatz "Pre-Murderous Kindness and Post-Murderous Grief". - Nach (net)

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