inbalsamierung   Die alten, mystischen Völker balsamierten ihre Toten ein. In den Wänden ihrer Wohnungen waren ihre Körper und Gesichter eingelassen; im Salon stand der Vater — ausgestopft, die gegerbte selige Ehefrau bildete den Teppich unter dem Tisch. Ich kannte einen Kapitän, der in seiner Kajüte eine Melusine als Lampe hatte, die von malaiischen Balsamierern aus seiner ermordeten Geliebten hergestellt worden war. Auf dem Kopf trug sie ein riesiges Hirschgeweih.

In der Stille der Kajüte öffnete dieser Kopf, der zwischen den Stangen des Geweihs an der Decke befestigt war, langsam die Augenlider; zwischen den halbgeöffneten Lippen schimmerte eine Speichelblase, die durch sein leises Flüstern barst. - Bruno Schulz,  Traktat über die Mannequins. In: (bs)

Einbalsamierung (2)  Das gebräuchliche, moderne Verfahren besteht darin, in die Arterien fäulnisverhindernde Substanzen einzuspritzen: Hypersulfid von Soda, Zinksulfat, Chloraluminium, Variot ist für Galvanoplastik: Die Nasenhöhlungen, der Magen, die Därme werden mit antiseptischen Lösungen ausgewaschen, dann werden die natürlichen Öffnungen mit elektrizitätsleitenden Mastixpfropfen verschlossen, die Hautoberfläche wird durch eine Lösung von Höllenstein leitend gemacht, und der Leichnam wird einem Bad von Kupfervitriol ausgesetzt. Das Kupfer verleiht der Leiche eine wunderschöne metallische Farbe, so daß sie wie eine Bronzestatue wirkt. - Pitigrilli, Die homöopathische Kur. In: P., Luxusweibchen. Reinbek bei Hamburg 1988  (rororo 12201, zuerst 1922)
 
 

Haltbarkeit

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Mumie
Synonyme