Ehemanns-Paranoia

 

LEONTES Geht Eurer Neigung nach; ich find Euch schon,
Bleibt Ihr am Tageslicht, - Beiseit. Ich angle jetzt,
Wenn Ihr auch nicht die Schnur mich werfen seht.
Schon gut, schon gut!
Er beobachtet Polyxenes und Hermione.

Wie sie nach ihm den Mund, den Schnabel reckt
Und sich mit eines Weibes Frechheit rüstet,
Des Mannes Schwachsinn trauend! Ha, schon fort l
Polyxenes und Hermione gehn mit Gefolge ab.

Zolldick, knietief, über Kopf und Ohr gehörnt! -
Geh, spiel, Kind; deine Mutter spielt; auch ich;
Doch meine Roll ist schmachvoll, und der Schluß
Wird in mein Grab mich zischen; Hohngeschtei
Mir Sterbeglocke sein. - Geh, Kind, und spiel.
-Auch sonst gabs, irr ich nicht, betrogne Männer,
Und manchen gibts noch jetzt im Augenblick,
Der, grad indem ich sprech, umarmt sein Weib -
Er träumt nicht, daß sie ihm ward abgeleitet,
Sein Teich vom nächsten Nachbar ausgefischt,
Ja, vom Herrn Nachbar Lächler: das ist Trost;
Auch andre haben Tor', und offne Tore,
Wie ich, sehr wider Willen. Soll verzweifeln,
Wem sich sein Weib empört, so hängte sich
Der Menschheit Zehntel. Dafür hilft kein Arzt.
Es ist ein kupplerisch Gestirn, das trifft,
Wo es regiert, und mächtig muß es sein
In Ost, West, Nord und Süd; drum steht es fest,   
Für eine Frau ist keine Grenzensperre;
O glaubts, sie läßt den Feind herein, hinaus,
Mit Sack und Pack. Viel Tausend unter uns,
Die diese Krankheit haben, fühlens nicht. -

  - Shakespeare, Ein Wintermärchen

Ehemann Paranoia

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VB
Ehemann, eifersüchtiger

Synonyme