hirudo sanguisuga oder: analekten zur staatsbürgerkunde
es gibt zweierlei egel. die einen egel sind egel, die
andern sind egel nicht. (das sind die unsern.)
wir schlafen, nett geschart um egel, die keine sind, gesalbt
mit gallerte. aus vegetarischen villen streuen sie leutselig rosenkränze
und zucker in den jubel der somnambulen wahllosen wähler.
dankbar schützen wir sie, die kein blut sehen können, vor
ihren feinden, den egeln.
warum sind sie so feist? so fragen gottlose.
warum vermehren sie sich und schwellen dunkel? wie kommt
es, daß sie den spiegel des himmels und der vernunft überziehn
mit heulendem schleim?
das sind wallfahrten für frieden und freiheit.
mästen sie sich wahrhaftig von wirsing? ist ihr streit
der unsre? zwinkern egel und aberegel, ringend auf
leben und tod, einander nicht zu mit blutunterlaufenen
augen? ihr kampf ist eine umarmung. wer erstickt darin?
so fragen feiglinge.
egel bleibt egel. so sprechen verräter.
frieden auf erden den egeln, freiheit den egeln, den
egeln, die egel nicht sind (den unsern), ein wohlgefallen!
so sprechen gerechte.
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