delmann  Coustenan war der Sohn eine Edelmannes von Rang, der einer der bösartigsten Ehemänner Frankreichs war. (Er war ein tatkräftiger Mann.) Und dieser, weit davon entfernt, aus der Art zu schlagen, hat seinen Vater noch bei weitem übertroffen. Es heißt, daß ihn einmal sein erzürnter Vater in der ersten Hitze mit dem Degen in der Hand verfolgte und ihn «Hurensohn» nannte; der Sohn ergreift auch einen und sagt: «Wenn ich ein Hurensohn bin, seid Ihr also nicht mein Vater.» - «Ich bin im Unrecht», sagte der Vater, «was du gerade getan hast, beweist, daß du mein Sohn bist.»

Er hatte die Tochter jener Frau von Gravelle geheiratet, von der wir andernorts sprachen. Dem Augenschein nach hätte diese Frau nicht anständiger als ihre Mutter sein dürfen; sie hatte von ihrer Mutter aber nichts als die Schönheit; auch war sie mit aller nur erdenklichen Strenge erzogen worden und sagte selbst, nur solche Frauen - wie ihre Mutter - erzögen ihre Töchter gut. Nie erlitt eine Frau solchen Schimpf von einem Gatten, und nie ertrug ihn eine mit solcher Geduld.

Coustenan war nicht allein bösartig, er war auch närrisch. Des Nachts kamen ihm zu jeder Stunde Einbildungen: Bald sagte er, sie würde ihn ohne Zweifel zum Hahnrei machen; solches könne gar nicht anders sein, da sie Tochter dieser Hure von La Gravelle sei, bald wollte er sie zwingen, es ihm zu gestehen, und einige Male sperrte er sie um Mitternacht im Nachtgewand vor dem Tor aus. Einmal, als sie in den Wehen lag, setzte er ihr das Messer an den Hals und schwor, wenn sie ihm keinen Jungen gebäre, würde er sie und das Kind töten. Man hat mir versichert, er habe sie einmal bis an die Zähne bewaffnen lassen und sie dann auf einen Springer gesetzt und ihr zugerufen: «Halte dich gut fest, du Zankeisen, halte dich gut fest, du trügst gern einen bewaffneten Mann, warum solltest du nicht auch Waffen tragen.» - (tal)

Edelmann (2)  Coustenan besaß einen Bruder, der genauso rasend verrückt war wie er; er lebte im Maine. Er haßte einen Bürger in seiner Nachbarschaft, und eines Tages ging er mit vier oder fünf Leuten hin, um ihm Schimpf anzutun. Jener wollte einen Vergleich in Vorschlag bringen; nicht die geringste Aussicht; er rüstet sich. Er hatte acht Schüsse abzugeben; mit den zwei ersten setzte er zwei außer Gefecht und streckt mit dem dritten Coustenan zu Boden. Die anderen gehen auf ihn los: einen von ihnen verwundet er schwer und schlägt den anderen in die Flucht. Dann kommt er heraus und geht zu Coustenan, der ihm zuruft: «Gib mir nicht den Rest!» - «Geh! Ich lasse dich am Leben», sagte der Bürger, «aber da ich mich wegbegeben muß, gib mir etwas für die Reise.» Er nimmt ihm all sein Geld und geht weg. - (tal)

Edelmann (3) Als kleines Kind habe ich einmal gesehen, wie ein Hundefänger einen kleinen Hund schnappen wollte. Ich habe ihm ins Schienbein getreten, den Kleinen gepackt und bin davongerannt. Der verdammte Köter hat mich gebissen und ist abgehauen, aber ich war trotzdem froh, daß ich es gemacht hatte. -  Mickey Spillane, Küß mich, Tod. Hamburg 1999 (zuerst 1952)


Adel Mann

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