ünger-Taumel  Nach angestrengtem Nachdenken erkannte Bouvard, daß er sich geirrt hatte. Sein Pachthof erforderte die Bewirtschaftung großen Stils, das intensive System, und er riskierte alles, was er an flüssigem Kapital verfügbar hatte: dreißigtausend Francs.

Von Pécuchet angestachelt, verfiel er in einen wahren Dünger-Taumel. In die Kompostgruben wurden Reiser geworfen, Blut, Gedärme, Federn, alles, was er nur auftreiben konnte. Er setzte belgischen Flüssigdünger, schweizerischen Güllendünger, Da-Olmi-Lauge, saure Heringe, Seetang, Lumpen ein, ließ Guano herankarren, versuchte selbst welchen herzustellen - und seine Prinzipien auf die Spitze treibend, duldete er es nicht, daß Urin verlorenging: er schaffte die Aborte ab. Man brachte ihm Tierkadaver auf den Hof, mit denen er seine Böden düngte. Und ihre zerstückelten Luder übersäten das Land. Bouvard lachte inmitten dieser ganzen verseuchten Kloake. Eine fahrbare Pumpe, auf einen Karren montiert, versprühte Jauche auf die Saaten. Allen, die das anwiderte, entgegnete er: »Aber das ist Gold! Pures Gold!« - und er bedauerte, nicht mehr Dünger zur Verfügung zu haben. Glücklich die Landstriche, wo sich natürliche Grotten voller Vogelmist fänden!

Die Rapsernte fiel kläglich aus, die Haferausbeute war mittelmäßig, und der Weizen verkaufte sich schlecht wegen seines unangenehmen Geruchs. Und seltsamerweise warf die endlich entsteinte Butte weniger Ertrag ab als zuvor. - Gustave Flaubert, Bouvard und Pécuchet. Frankfurt am Main 2003 (Die Andere Bibliothek 222, zuerst 1881)

Züchtung Dünger
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