ildonik  - das mußte kommen. Sie ist die unnatürliche Frucht der Vermählung von Erotik und Technik. Das Wort «Dildonik» wurde 1974 von dem visionären Computerpapst Ted Nelson geprägt. Ted kennt man am ehesten als Erfinder von Hypertext und als Designer des ältesten unfertigen Software-Projekts der Welt mit dem passenden Namen «Xanadu». In der ursprünglichen Konzeption beschrieb es eine Maschine, die der Hardware-Hacker How Wachspress aus San Francisco erfunden hat: ein Gerät, das Schall in taktile Eindrücke umwandeln kann. Die erogene Wirkung hängt davon ab, an welcher Stelle der Benutzer seinen Körper an den taktilen Stimulator anschließen will. Stellt euch vor, es ist zwanzig Jahre später und ihr macht euch für eine heiße Nacht auf dem Virtualienmarkt zurecht. Bevor ihr in eine gut gepolsterte Kammer steigt und eure Bildschirmbrille aufsetzt, schlüpft ihr in einen leichten — und irgendwann hoffentlich durchsichtigen - Anzug, eine Art von eng anliegendem Ganzkörperstrumpf mit dem intimen Gefühl eines Kondoms. In die Innenseite des Anzugs sind mit einer noch nicht existierenden Technik Unmengen von intelligenten Effektoren eingearbeitet. Diese Effektoren sind winzigste Vibratoren unterschiedlicher Härtegrade, Hunderte in jedem Quadratzentimeter, die ein realistisches Gefühl taktiler Gegenwart empfangen und vermitteln können, ganz wie Bild- und Ton-Displays ein realistisches Gefühl visueller und akustischer Gegenwart vermitteln.  - Howard Rheingold, in: Cyberspace. Ausflüge in virtuelle Wirklichkeiten. Hg. Manfred Waffender. Reinbek bei Hamburg 1991
 
 

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