ickköpfigkeit   Mir ist seit längerem aufgefallen, daß im allgemeinen diejenigen, welche die geistige Bedeutung des Gehirnvolumens leugnen, einen kleinen Kopf haben. - N.N., nach: Stephen Jay Gould, Der Daumen des Panda. Betrachtungen zur Naturgeschichte. Basel u.a. 1987

Dickköpfigkeit (2)   Cuviers Zeitgenossen staunten über dessen «massigen Kopf». Einer seiner Bewunderer äußerte, daß dieser Kopf «seiner gesamten Person unleugbar ein majestätisches Gepräge und seinem Gesicht den Ausdruck tiefer Nachdenklichkeit verlieh». Als Cuvier starb, entschieden sich daher seine Kollegen, im Interesse wissenschaftlicher Neugier den großen Schädel zu öffnen. Am Dienstag, dem 15. Mai 1832 versammelten sich morgens um sieben die bedeutendsten Ärzte und Biologen Frankreichs, um die Leiche Georges Cuviers zu sezieren. Sie begannen mit den inneren Organen und wandten, da sie «nichts sehr Bemerkenswertes» fanden, ihre Aufmerksamkeit Cuviers Schädel zu. «Wir waren also im Begriff», schrieb der leitende Arzt, «das Instrument dieses mächtigen Geistes zu betrachten.» Und ihre Erwartungen wurden erfüllt. Das Gehirn von Georges Cuvier wog 1830 Gramm, lag also 400 Gramm über dem Durchschnitt und war 200 Gramm schwerer als jedes zuvor gewogene gesunde Gehirn. Nach unbestätigten Berichten und unsicheren Schlußfolgerungen sollten auch die Gehirne von Oliver Cromwell, Jonathan Swift und Lord Byron so schwer gewesen sein. Cuvier aber hatte als erster den direkten Beweis dafür geliefert, daß ein brillanter Geist von der Größe seines Gehirns abhängig ist.   -  Stephen Jay Gould, Der Daumen des Panda. Betrachtungen zur Naturgeschichte. Basel u.a. 1987

Dickköpfigkeit (3)  Ein großes Gehirn ist durchaus nicht mit großer Intelligenz gleichzusetzen. Für ihre Entstehung ist ein solches Gehirn eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Die außergewöhnliche Intelligenz, mit der angeblich die Delphine begabt sind, weil ihr Gehirn tatsächlich größer und komplexer ist als das des Menschen, diese Intelligenz der Delphine, über die in unserer Zeit so viel geschrieben wird, wird man zu den Fabeln rechnen müssen. Gewiß brauchten die Delphine dieses große Gehirn als Instrument der Anpassung, um in ein und demselben ozeanischen Milieu mit den sehr »dummen« Haien erfolgreich konkurrieren zu können; dank dieses großen Gehirns konnten die Delphine in eine ökologische Nische eindringen, die bereits seit Jahrmillionen von Raubfischen besetzt war, und sich in ihr behaupten, mehr aber auch nicht.   - Stanislaw Lem, Das Katastrophenprinzip. Aus Lems Bibliothek des 21. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1983 (st 999)
 
 

Kopf

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme
Kopf, großer