ialog,
sachlicher
»Hoppla! Wie schön er gleitet! Wie weit er hineingeht!« -
»Warte, ich lasse ihn noch draußen, damit du ihn besser sehen kannst, ich stopfe
dich nachher...« Jacques und ich führen gerne einen Dialog, der sich durch Sachlichkeit
auszeichnet. Wenn das Vokabular obszön und begrenzt ist, dann weniger um einander
aufzugellen und uns gegenseitig an Obszönitäten zu übertreffen, sondern weil
wir exakt sein wollen bei der Beschreibung.
»Spürst du, wie nass sie ist? Mir läuft es schön an den Schenkeln runter, und
die kleine Klit ist ganz geschwollen.« - »Dieser Arsch, wie schön er zappelt!
Er will den Schwanz, was? Ja, er will ihn!« - »Ja, aber davor will ich noch
die Eichel an meiner Klit spüren. Soll ich sie auf der Klit reiben?« - »Ja,
und dann stopfe ich dir den Arsch!« - Das tut gut... Und dir? Tut es deinem
Schwanz gut?« - »Ja, das tut ihm gut.« - »Ziehen sich auch deine Eier zusammen?«
- »Ja, das zieht gut an den Eiern. O ja! Aber ich ramme ihn dir noch mal richtig
in den Arsch!« Dieser Dialog geht in gleich bleibend ruhigem Ton weiter, sogar
wenn wir uns dem Ende nähern. Da wir nicht immer zur gleichen Zeit dasselbe
sehen und fühlen, sprechen wir miteinander, um in gewisser Weise unsere jeweiligen
Informationen zu vervollständigen, ähnlich wie zwei Synchronisten, die auf dem
Bildschirm die Handlungen der Personen sehen, denen sie ihre Stimme geben: Wir
lösen durch unsere Worte die Protagonisten in einem Porno ab, der vor unseren
Augen läuft, und diese Protagonisten sind Arsch, Möse, Eier und Schwanz. - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der
Catherine M. München 2001