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Es begab sich, daß zu jener Zeit unter den Frauen, die der Kazike hatte,
eine war, die so vortreffliche Eigenschaften sowohl hinsichtlich ihrer Abkunft
wie ihrer Schönheit besaß, daß sie in demselben Maße, wie sie darin alle anderen
übertraf, diese auch in der Wertschätzung durch den Guatavita weit hinter sich
ließ. Da er sie aber nicht so hütete, wie er es hätte tun müssen, betrog sie
ihn mit einem Edelmann des Hofes. Dies blieb indessen nicht geheim genug und
kam dem Gatten zu Ohren, der seine Maßnahmen, um den Ehebruch aufzudecken, mit
großer Sorgfalt traf, so daß der Ehebrecher alsbald in seine Hand fiel. Er erlitt
darauf die grausame Todesstrafe, die in solchen Fällen üblich war, und die in
der Pfählung bestand, nachdem man ihm zuvor
die Geschlechtsteile abgeschnitten hatte. Damit wollte der Kazike seinem Weibe
einen Denkzettel geben; sie sollte keine andere Strafe erleiden als die, daß
man ihr bei einem der Gastmähler, die die Muisca bei ihren Festen veranstalteten,
die Geschlechtsteile zubereitet zu essen gab . . . Nicht genug damit, besangen
die Indianer auch noch dieses Verbrechen bei ihren Trinkgelagen und Tänzen,
nicht nur innerhalb der Einzäunung und im Innern des Kazikenpalastes vor den
Augen und Ohren der Frau, sondern auch in den Häusern aller Untertanen; denn
so hatte es der Guatavita befohlen zur Warnung der übrigen Frauen und zur Bestrafung
der Ehebrecherin. - (
azt
)
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