Denken, primitives  Wie immer eine Klassifizierung aussehen mag, sie ist besser als keine Klassifizierung. So schreibt Simpson, ein moderner Theoretiker derTaxoriomie:

Die Gelehrten ertragen den Zweifel und das Scheitern, weil sie nicht anders können. Aber Unordnung ist das einzige, das sie nicht dulden können und dürfen. Das Ziel der reinen Wissenschaft besteh: darin, die Re-duktion dieser chaotischen Wahrnehmung, die auf einer niedrigeren und wahrscheinlich unbewußten Ebene mit dem Ursprung des Lebens selbst begonnen hat, bis zum höchsten und bewußtesten Punkt zu führen. In bestimmten Fällen könnte man sich fragen, ob der Typus von Ordnung, der erarbeitet worden ist, ein objektives Merkmal der Erscheinungen ist oder eine Konstruktion des Gelehrten. Diese Frage stellt sich unaufhörlich in der Taxonomie der Tiere . . . Dennoch ist es das grundlegende Postulat der Wissenschaft, daß die Natur selbst geordnet ist... In ihrem theoretischen Teil läßt sich die Wissenschaft auf Herstellung von Ordnung reduzieren, und wenn es wahr ist, daß die Systematik in einer solchen Herstellung von Ordnung besteht, dann können die Termini der Systematik und der theoretischen Wissenschaft als Synonyme angesehen werden.

Diese Forderung nach Ordnung ist die Grundlage des Denkens, das wir das primitive nennen, aber nur insofern, als es die Grundlage jedes Denkens ist: denn unter dem Blickwinkel der gemeinsamen Eigenschäften finden wir zu den Denkformen, die uns sehr fremd sind, leichter Zugang.  - Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken. Frankfurt am Main 1991 (zuerst 1962)

Denken  Primitivität


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Determinismus, magischerVölkerschaften, exotische

 

Synonyme