Deklaration, revolutionäre    1. Mit der Literatur haben wir nichts zu schaffen. Wir sind aber sehr wohl imstande, uns notfalls ihrer genau so zu bedienen, wie die anderen das tun.

2. Der Surrealismus ist kein neuartiges oder leichter zu handhabendes Ausdrucksmittel und auch keineswegs eine Metaphysik der Dichtkunst. Er ist ein Mittel zur totalen Befreiung des Geistes und alles dessen, was Geistigem ähnelt.

3. Wir sind fest entschlossen, eine Kevolution herbeizuführen.

4. Wir haben das Wort Surrealismus nur so eng mit dem Wort Revolution zusammengebracht, um deutlicher zeigen zu können, wie wenig diese Revolution eigennützige Zwecke verfolgt, wie weltabgewandt, irdischen Gütern gegenüber gleichgültig, ja eigentlich verzweifelt und hoffnungslos sie ist.

5. Wir geben nicht vor, auch nur das geringste an den falschen Anschauungen der Menschen ändern zu wollen. Wir gedenken aber, ihnen zu zeigen, wie leicht diese zu erschüttern wären und auf was für schwankern Grund, auf welch einsturzgefährdeten Hohlräumen sie ihre Kartenhäuser errichtet haben.

6. In aller Form warnen wir die menschliche Gesellschaft. Sie soll sich hüten, vom Weg abzukommen, und die Fehlleistungen ihres Geistes soll sie erkennen, denn unserer Kritik wird keine ihrer Schwächen verborgen bleiben . . .

8. Wir sind Spezialisten der Revolte. Es gibt kein Mittel der Aktion, das wir nicht notfalls anzuwenden wüßten . . . Der Surrealismus ist keine dichterische Form.

Er ist ein Aufschrei des zu sich selbst heimkommenden Geistes und fest entschlossen, mit Verbissenheit zu zermalmen, was sich ihm in den Weg stellt. Und das notfalls nicht mit geistigen Waffen, sondern mit handfesten Hämmern.  - Nach: Maurice Nadeau, Geschichte des Surrealismus. Reinbek bei Hamburg 1986 (rde 437)

Aufruf Revolution Manifest

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