armfauna  Überall, wo es Holz, Wurzeln, Dornen, irgendein Gras gibt, finden Termiten also unerschöpfliche Fress-Vorräte. Aber wie die Mehrzahl der Tiere können auch sie die Zellulose nicht verdauen. Was tun sie also, um sie sich zu assimilieren? Sie haben, je nach ihren Gattungen, diese Schwierigkeit auf zwei gleich erfinderische Arten umgangen. Bei den pilzezüchtenden Termiten, von denen wir noch sprechen werden, liegt die Frage ziemlich einfach; aber bei den anderen war sie recht dunkel geblieben, und es ist noch gar nicht lange her, daß L. R. Cleveland, dank den mächtigen Hilfsmitteln seines Laboratoriums in Harvard, sie vollkommen geklärt hat. Er stellte zunächst fest, daß von allen erforschten Tieren die holzfressende Termite die vielseitigste und reichhaltigste Darmfauna besitzt; diese Fauna macht ungefähr die  Hälfte ihres Gewichtes aus. Ihr Eingeweide ist von vier Arten von Geißelprotozoen förmlich vollgestopft, und zwar der Größe nach aufgezählt von der Trichonympha Campanula, die dort zu  Millionen wuchert, der Leidyopsis Sphaerica, der  Trichomonas  und der Streblomastix Strix. Man findet sie in keinem anderen Tier.

Um diese Fauna zu vernichten, setzt man die Termite während 24 Stunden einer Temperatur von 36 Grad aus. Ihr scheint das nichts auszumachen, aber alle ihre Abdominalparasiten gehen dabei zugrunde. Die so befreite oder, wie der technische Ausdruck heißt, »entfaunte« Termite kann bei einer Ernährung mit Zellulose 10 bis 20 Tage leben, stirbt aber dann den Hungertod. Gibt man ihr vor diesem verhängnisvollen Verfalltag ihre Protozoen wieder, so kann sie unbegrenzt weiterleben.

Man sieht im Mikroskop, wie das Protozoon in dem Darm seines Wirtes die Holzteilchen aufzehrt, sie verdaut, dann stirbt, um nun seinerseits von der Termite verdaut zu werden.

Das Protozoon wiederum kommt fast sofort um, nachdem es den Darm verlassen hat, selbst wenn man es auf einen Zellulosehaufen setzt.   - (maet)