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von Welt
Eine aufrichtige Metaphysikerin von achtzehn bis vierzig Jahren ist
so selten als eine Schönheit von siebzig bis achtzig. Gar Damen von Welt
prüfen nicht die Herzen, sondern die Nieren, und ihre Liebe wohnt Parterre.
Sie teilen höchstens ihre Liebe in abgemessene Teile, damit der schöne
Roman länger daure. Nur wenn sie älter werden, geht es ihnen wie allen
Tyrannen: sie werden nachgiebig und sagen wohl auch einem Alten, der ihnen
seine frühere Liebe gesteht, wie jene Pariserin: "Aber, mein Gott,
warum haben Sie nichts gesagt? Sie hätten mich haben können so gut wie
die andern." Liebeserklärungen, wie sie König August der Gräfin
Cosel machte, in der einen Hand einen Beutel mit hunderttausend Kronen,
in der andern ein Hufeisen, das er zerbrach wie eine Semmel,
sind die willkommensten. Was Damen von Welt dazu
sagen, weiß ich nicht, wollte aber wetten, daß sie nicht das sagen, was
sie denken. - (
kjw
)
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