Da unten    Oft musste er an den Beginn des Films Utamaro und seine fünf Frauen von Kenji Mizoguchi denken, eine Biografie des Malers. Weiß geschminkte, in schwere Kimonos gekleidete Frauen mit hochgetürmten Frisuren schreiten feierlich unter Sonnenschirmen aus geöltem Papier, die von Sklaven gehalten werden. Ein Schauspiel von bestürzender Schönheit.

Aber das war noch nicht alles.

In regelmäßigen Abständen führten sie seltsame Tanzschritte durch. Mit ihrem rechten Fuß zeichneten sie langsam einen Kreisbogen auf den Boden, beugten dabei das linke Bein und ließen ihre fast zwanzig Zentimeter hohen Getas aus Holz sehen. Anschließend hielten sie einen Moment inne, ehe sie einen weiteren Kreis zogen. Weibliche Zirkel, die geheimnisvolle Kurven zeichneten - geradezu feenhaft.

Überwältigt hatte Passan Naoko die Bilder vorgeführt, um von ihr zu erfahren, wer diese himmlischen Prinzessinnen waren und um welche Tradition es hier ging.

»Das sind Nutten«, hatte Naoko etwas zerstreut geantwortet. »Oiran aus dem Yoshiwara-Viertel.«

Passan hatte das schweigend hingenommen, dachte aber späten In einem Land, wo die Kurtisanen vornehmer sind als jede westliche Prinzessin, wo man das weibliche Genital mit »da unten« bezeichnet und von einem bisexuellen Menschen sagt, er habe »zwei Schwerter« - in einem solchen Land lässt es sich bestimmt gut lieben.  - Jean-Christophe Grangé, Die Wahrheit des Blutes. Köln 2013

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