Clubabend  Ihr erster Abend bei Chris et Manu sollte Bruno in außerordentlich lebhafter Erinnerung bleiben. Neben der Tanzfläche waren mehrere Räume mit seltsamer lilafarbener Beleuchtung; darin standen mehrere Betten nebeneinander. Überall waren Paare, die vögelten, sich gegenseitig streichelten oder leckten. Die meisten Frauen waren nackt; manche hatten eine Bluse oder ein T-Shirt anbehalten oder sich damit begnügt, ihr Kleid hochzuziehen. Im größten Raum befanden sich etwa zwanzig Paare. Fast niemand sagte etwas; man hörte nur das Summen der Klimaanlage und das Keuchen der Frauen, die kurz vor dem Orgasmus waren. Er setzte sich auf ein Bett direkt neben einer großen Dunkelhaarigen mit schweren Brüsten, die sich von einem etwa fünfzigjährigen Typen lecken ließ, der Oberhemd und Krawatte anbehalten hatte. Christiane knöpfte seine Hose auf, begann, ihn zu wichsen und sah sich dabei nach allen Seiten um. Ein Mann näherte sich und schob ihr die Hand unter den Rock. Sie hakte den Verschluß auf, und der Rock glitt auf den Teppichboden; sie trug nichts darunter. Der Mann kniete sich hin und begann sie zu streicheln, während sie Bruno wichste. Auf dem Bett neben ihm stöhnte die Dunkelhaarige immer lauter; er nahm ihre Brüste in die Hände. Er hatte einen Steifen wie ein Stier. Christianes Mund näherte sich seinem Glied und sie begann, mit der Zungenspitze die Furche und den Wulst seiner Eichel zu kitzeln. Ein anderes Paar setzte sich neben sie; die Frau, eine kleine Rothaarige von Anfang Zwanzig trug einen Minirock aus schwarzem Kunstleder. Sie blickte Christiane an, die Bruno leckte; Christiane lächelte ihr zu und schob ihr T-Shirt hoch, um ihr ihre Brüste zu zeigen. Die andere schob ihren Rock hoch und ließ ihre dichtbehaarte, gleichfalls rothaarige Möse sehen. Christiane nahm ihre Hand und rührte sie zu Brunos Glied. Die Frau begann, ihn zu wichsen, während Christiane wieder mit ihrer Zunge näherkam. Mit einem Zucken unbeherrschbarer Lust ejakulierte er wenige Sekunden später auf ihr Gesicht. Er richtete sich ruckartig auf und nahm sie in die Arme. »Es tut mir leid«, sagte er, »tut mir wirklich leid.« Sie küßte ihn, drückte ihn an sich, und er spürte seinen Samen auf ihren Wangen. »Das macht nichts«, sagte sie zärtlich, »das macht überhaupt nichts. Sollen wir gehen?« schlug sie wenig später vor. Er stimmte traurig zu, seine Erregung war völlig abgeflaut. Sie zogen sich schnell wieder an und gingen gleich darauf.    - Michel Houellebecq, Elementarteilchen. München 2001 (zuerst 1998)
 

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