hinesenprinzessin Als der Bruder kam, ging sie nicht hinaus ihm entgegen und lachte nicht. »Ei, liebe Schwester, was ist gesehenen, warum bist du so traurig?« - »Was soll ich anfangen mit dem singenden Baum, ich habe sein Raunen satt. Geh und Dringe die Tochter des hinterindischen Chinesenkaisers her, heirate sie, sie wird meine Gefährtin sein, wenn du auf die Jagd gehst, ich und sie, wir werden miteinander plaudern, unsere Herzen werden sich auf schließen.« Um der Schwester willen machte sich der Bursche auf den Weg und ging. Er ging, ging, von neuem gelangte er zu dem Greis. »Guten Morgen, Papachen!« - »Guten Tag, Söhnchen, wohin gehst du diesmal?« - »Ich gehe die Tochter des hinterindischen Chinesenkaisers holen, daß sie zur Gefährtin meiner Schwester wird, daß sie sich unterhalten, daß sich meiner Schwester das Herz aufschließt, sie hat den singenden Baum satt.«
»He«, lachte der Alte auf, »sowohl du als auch deine Schwester
seid von einer Zauberin betrogen. Söhnchen, die Tochter des hinterindischen Chinesenkaisers
ist eine Zauberin, welche Leute auch
immer zu ihr gingen, sie verwandelte alle in trockenen Stein, vergrub sie in
die Erde. Komm, höre auf mich, gehe nicht, es ist schade um dich, opfere nicht
deine Seele. Jener, der zu ihr geht und aus der Ferne ruft: -Fräulein Chinesenprinzessin.<,
bleibt am Leben nur, wenn sie antwortet: >Ja, Lieber!<, ruft sie aber
zurück: >Geh zum Teufel-, so verwandelt er sich in einen Stein, sie trägt
ihn fort, vergräbt ihn in die Erde.« »Nein, Papachen, es geht nicht anders,
ich muß hingehen, es geschieht doch nur, was dem Menschen bestimmt ist.« Der
Bursche machte sich auf den Weg und ging. Er ging lange oder kurz, endlich erreichte
er die Stadt des hinterindischen Chinesenkaisers. Er näherte sich dem Ort, an
dem sich die Prinzessin befand, stellte sich an den Fuß des Berges und rief:
»Fräulein Chinesenprinzessin!« Von innen drang eine Stimme heraus: »Geh zum
Teufel!« Der Bursche verwandelte sich in einen Stein, man trug ihn fort, vergrub
ihn neben den anderen jungen Leuten. Es vergingen drei Tage, die Prinzessin
ging, das Grab des Burschen zu betrachten, siebenmal ging sie ringsherum um
die Gräber, da merkte sie: goldene Haare des Burschen liegen auf dem Grabstein,
und aus dem Grab rief eine Stimme: »Fräulein Chinesenprinzessin!« Das Mädchen
antwortete siebenmal: »Lieber, Lieber!« Nach Gottes Willen erwachte der Bursche
zum Leben, kam aus dem Grab heraus und ging zusammen mit dem Mädchen nach Hause.
Dieses Mädchen war eine Zauberin. Es war aber ihr verbrieftes Schicksal, die
Frau des Burschen mit dem goldenen Schädel zu werden. - Armenische Märchen. Hg. Isidor Levin. Köln Düsseldorf
1988 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)
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