embalo Sie setzte sich an ihr altes Cembalo und sang, wie früher, mit zugespitzten Lippen:
»Mairöslein, warum noch warten,
Bevor du zurückkehrst?«
Dieses alte Lied, die brüchige Stimme von Charlotte, die Falten um ihren
Mund, den sie nicht richtig zu öffnen wagte, ihre kleinen, dürren Hände, die
wahllos, ohne auf den Takt zu achten, die Tasten anschlugen, während sie dabei
den Kopf hob, die Augen zur Decke gerichtet, die metallischen Seufzer des Cembalos
und ein vager Duft von Resedenwasser, von Rosenwasser, das zu Essig geworden
war ... wie grauenhaft war das alles! ... dieser Verfall! ... dieser Wahnsinn!..
. Und dieser alte Klapperkasten! Er zittert... wimmert... knirscht... ächzt...
Warum zerbricht er nicht?! Warum fliegt nicht alles in die Luft? .. . Warum
geht nicht alles zum Teufel?. - Erckmann/Chatrian, Meister Tempus. In: Phantastische Welten, Hg.
Franz
Rottensteiner. Frankfurt am Main 1984
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