usreise   Endlich fährt der Wagen aus der Stadt hinaus, wetteifert mit den Straßenbahnen im Vorortsverkehr, fährt durch irgendeine Siedlung Finocchio oder auch Tufello; schon machen sich die Apfelsinenesser an ihr klebriges Verlangen, spucken die Kerne überall herum; und schon reißt das erste Kind seine Augen auf, wird grün und erbricht sich natürlich zwischen die Beine mitfühlender Reisender, alsbald gefolgt von einigen  Damen mit behaarten Unterschenkeln. Bis eine aufgetakelte Mittelschullehrerin, das junge Dienstmädchen zur Seite, aufspringt und das Personal wie auch die sich übergebenden Frauen zurechtweist: «Aber meine Lieben, wenn Ihnen das Autofahren nicht bekommt, warum fahren Sie dann nicht mit dem Zug?» (woraufhin das Erbrechen durchs Fenster weitergeht) - (land2)

Busreise (2)  Polternd setzte sich unser Bus in Bewegung. Anfangs war ich von der Fahrt durch die sandige, gelbe Wüste fasziniert, doch dann ließ die Eintönigkeit ein Gefühl der Langeweile in mir aufsteigen, und ich schlug ein Buch auf. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie autokrank gewesen, aber das Schwanken des Dreiachsers, wenn man im hinteren Teil saß, war dem Schlingern eines Schiffes nicht unähnlich, und bevor ich noch wußte, wie mir geschah, wurde mir speiübel. Ich schämte mich sehr, aber Mrs. C. war sehr nett und versicherte mir, daß es vielen Reisenden so erging. Sie würde sich darum kümmern, daß ich das nächste Mal einen der vorderen Plätze bekäme!

Die achtundvierzigstündige Fahrt war ebenso fesselnd wie unheimlich. Ich hatte das seltsame Gefühl, von einer Leere nicht so sehr umgeben als vielmehr eingeschlossen zu sein. Ich erfuhr, daß es zur Mittagsstunde unmöglich war, festzustellen, ob man nach Norden, Süden, Osten oder Westen fuhr, und daß es meistens um diese Tageszeit geschah, daß die großen Dreiachser vom Weg abkamen. Auf einer meiner späteren Fahrten durch die Wüste erlebte ich das selbst. Einer der ChaufEeure - noch dazu einer der erfahrensten - kam erst nach zwei oder drei Stunden drauf, daß er nach Bagdad und nicht nach Damaskus unterwegs war: Es geschah an der Stelle, wo die Wagenspuren sich teilten. Eine verwirrende Vielfalt von Spuren zerschnitt den Wüstenboden. In der Ferne war ein Wagen aufgetaucht, es wurde ein Schuß abgegeben, und unser Fahrer zog eine noch größere Schleife als sonst. Er glaubte, auf den richtigen Weg zurückgekehrt zu sein, fuhr aber in Wahrheit in die entgegengesetzte Richtung!

Zwischen Damaskus und Bagdad gibt es nur einen einzigen Aufenthalt; die große Festung Rutbah. Wir kamen gegen Mitternacht an. Plötzlich tauchte ein flackerndes Licht aus der Dunkelheit auf. Die großen Tore des Forts Öffneten sich. Aufmerksam wachend, Gewehr bei Fuß, standen die Posten des Kamelkorps am Eingang - man hatte schlechte Erfahrungen gemacht mit Banditen, die sich als harmlose Reisende ausgaben. Die dunklen wilden Gesichter der Wachen konnten einen das Fürchten lehren. - Agatha Christie, Meine gute alte Zeit. Autobiographie.  Bern München Wien ca. 1977

 

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