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Der Burschi trägt am liebsten ein sehr knappes Badehöschen
und bevorzugt, was Mädchen betrifft, einen möglichst knappen Bikini, der neu
in der Mode der Epoche ist. Mit seinen Freunden legt er gemeinsam ein Zentimetermaß
an das, was ein Mädchen ihm zu bieten hat, und spottet über das, was es nicht
bietet. Mit den Dorfmädchen spielt der Burschi Federball. Er bemüht sich sehr,
die Mädchen in diese Kunst einzuweihen, für die man in erster Linie Konzentration
braucht. Er führt den Mädchen gern die Hand
mit dem Schläger, während sich das Mädchen in seinem knappen Bikini schämt.
Diesen Badeanzug hat es sich vom Lohn als Verkäuferin abgespart. Das Mädchen
möchte einen Arzt heiraten und zeigt Figur, damit der künftige Arzt weiß, was
er bekommt. Er braucht nicht die Katze im Sack zu kaufen. Das Genital vom Burschi
ist nur notdürftig in ein Säckchen hineingezwängt worden, das an zwei Schnüren
angenäht ist, welche über die Hüften laufen und seitlich zu je einer Schleife
verknüpft sind, links und rechts. Nachlässig, denn er nimmt es damit nicht so
genau. Manchmal gehen die Schnüre auf, und der Burschi muß sie neu binden. -
Elfriede Jelinek, Die Klavierspielerin. Reinbek bei Hamburg 1989 (zuerst 1983)