Büffel   Wir waren an einem Engpaß des Stroms angekommen, mit hoch aufragenden Steilufern, an deren Fuß das Wasser entsprechend tief hinunterging. Wir beobachteten, wie eben eine große Büffelheerde hier schwimmend übersetzen wollte, und hielten an, um ihre Bewegungen zu verfolgen. Sie kamen schräg die Quere mit der Strömung heruntergetrieben, und waren anscheinend ya Meile weiter stromaufwärts, aus einer Seitenschlucht, wo die Uferböschung flach in den Strom verlief, ins Wasser gegangen. Als sie sich dem Gelände auf der Westseite des Flusses näherten, fanden sie es unmöglich, die Klippen zu erklimmen, und das Wasser selbst war zum Stehen zu tief für sie. Nachdem sie sich eine Zeitlang abgemüht, und vergeblich versucht hatten, in dem abschüssigen und schlüpfrigen Lehm festen Fuß zu fassen, drehten sie um, und schwammen auf die Ostseite hinüber; wo sich ihnen jedoch die gleiche Art unersteigbaren Steilhangs entgegenstellte, und das unergiebige Bemühen, herauszugelangen, sich erneuerte. Sie drehten nun ein zweites Mal um; ein drittes, viertes, ja fünftes Mal - wobei sie sich aber immer dem Ufer an annähernd derselben Stelle näherten. Anstatt sich nun in aller Ruhe von der Strömung flußabwärts zu einem günstigen Landeplatz tragen zu lassen, (der sich auch 1/4 Meile weiter unten anstandslos gefunden hätte), schienen sie sich in die Idee verrannt zu haben, ihre Position zu behaupten; schwammen zu diesem Zweck hin & wider, die Brust in spitzem Winkel gegen die Strömung gerichtet, und machten die heftigsten Anstrengungen, um ja nicht stromabwärts getragen zu werden. Bei der fünften Überquerung waren die armen Tiere bereits derartig erschöpft, daß es auf der Hand lag: sie konnten nicht mehr! Noch einmal erfolgte ein letztes, schreckliches Ringen, das Ufer zu erkrabbeln, und 1 oder 2 von ihnen hatten es tatsächlich beinahe geschafft - als, zu unserem größten Leidwesen, (denn wir konnten ihre heroischen Anstrengungen nicht ohne wahre Teilnahme mitansehen), das lose Erdreich über ihnen in seiner ganzen Breite plötzlich nachgab, und Mehrere unter sich begrub; ohne daß der Steilhang deswegen in leichter erklimmbaren Zustand geraten wäre. Bei diesem Anblick erhob der Rest der Heerde eine Art klagendes - ja, halb Blöken, halb Stöhnen; ein Schall so übervoll von Sorge & Verzweiflung, daß es jegliche Fantasie übersteigt, sich etwas Ergreifenderes vorzustellen - ich werde das nie vergessen. Einige der Tiere unternahmen noch einen weiteren Versuch, den Strom zu überqueren; quälten sich ein paar Minuten ab, und versanken dann; wobei sich die Wellen über der Stelle rötlich färbten, ob des Blutes, das sie in Todesanstrengung aus ihren Nüstern vergossen. Die  überwiegende Mehrheit jedoch schien, nachdem sie das beschriebene Stöhnen ausgestoßen hatte, sich untätig in ihr Schicksal zu ergeben; sie wälzten sich schwerfällig auf den Rücken um, und verschwanden. Die gesamte Heerde ertrank - nicht 1 Büffel entkam. Ihre Leichname wurden, eine gute halbe Stunde später, an einem flachen Sandstrand, eine kleine Strecke weiter unterhalb, angespült; dort wo sie, wären sie nicht so hartnäckig & unwissend gewesen, ganz mühelos & sicher hätten an Land gehen können.  - E. A. Poe, Das Tagebuch des Julius Rodman, nach (poe)
 

Rindvieh

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