Brutpflege  Nach der Eiablage verschanzt sich das weibliche Tier sogleich hinter einem eilig aufgestapelten Wall aus lebenden Austern. Dann läßt es die Fangarme ununterbrochen über diese behelfsmäßige Mauer hinaushängen, um Eindringlingen, aber auch demjenigen, von dem es befruchtet worden ist und der von nun an streng in Distanz gehalten wird, den Zugang zu seinem Versteck zu verwehren. So beschreibt Lee die Szene, Folge einer plötzlichen, heftigen Leidenschaft zwischen einem Weibchen aus Dieppe und einem in Mevagissey gefangenen Kraken, die er zum ersten Mal im Juni 1873 in Brighton beobachtet hat. Die Werbung war dringlich gewesen und hatte rasch zum Erfolg geführt. Doch alles kam anders während der Brutpflege, nachdem die Mutter sich in ihrem Unterschlupf eingerichtet hatte. Sie verjagt den verlassenen Ehemann nun unbarmherzig: »Wenn er sich in der Absicht zu nähern wagte, seiner Partnerin ein paar Zärtlichkeiten ins Ohr zu flüstern und mit väterlichem Stolz die neugeborenen Kinder zu betrachten, ließ sich die Dame zu drohenden Gebärden hinreißen und hievte sich langsam hoch, bis ihr Kopfüber den Wall hinausragte; eine plötzliche Erweiterung der Farbzellen der Haut rief auf der ganzen Körperoberfläche eine dunkle, zornrote Färbung hervor. Sie entrollte die beiden oberen Arme und streckte sie dem Eindringling in ihrer ganzen Länge entgegen; und der arme, schwer gekränkte, genasführte, um seine geliebte Nachkommenschaft (an der er doch nicht weniger Anteil hatte als die Mutter) betrogene Vater zuckte jedesmal vor der furchtbaren Berührung zurück und schlich sich, traurig und melancholisch, davon, wahrscheinlich um über die kurze Dauer des Eheglückes der Kopffüßer nachzusinnen.  - (krak)
 
 

Mutter Brut

 

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