rötchen   Dr. Bickleigh stellte die Schüssel mit den Brötchen auf den Kuchenständer neben sich. Die beiden infizierten Brötchen lagen ganz außen. Erst bot er Madeleine ein Brötchen an, dann Chatford. Beide nahmen das nächstliegende. Dr. Bickleigh hätte am liebsten laut über ihre Einfalt gelacht.

Während alle reichlich steif Konversation machten, beobachtete er verstohlen, wie Madeleine und Chatford ihren Tod aßen. Chatford stürzte sich auf den seinen. Trotz all seiner Vorsicht war er diesmal übertölpelt worden. Madeleine spielte ziemlich mit dem ihren. Natürlich tat sie, diese Närrin, als wäre ihre Seele über so irdische Dinge wie Essen und Trinken erhaben. Sie hatte Denny offenbar zu dieser Gesellschaft mitschleppen müssen. Er aß in trübsinnigem Schweigen und betrachtete die Brötchen voll Mißtrauen, als wären sie vergiftet. Welch ein Einfall!

Dr. Bickleigh hatte weniger Mitleid für sie, als er für Julia empfunden hatte. In gewisser Weise hatte Julia es nicht verdient zu sterben. Aber diese beiden verdienten den Tod. Irgendwie hatte ja in Wirklichkeit Madeleine Julia ermordet. Jedenfalls eher als er selbst. Nun, jetzt wurde Julia gerächt. Als Dr. Bickleigh beobachtete, wie der letzte Brocken des Brötchens in ihrem Mund verschwand, empfand er ein seltsames Gefühl: Er wollte brüllend loslachen, schreien, singen, mit den Fingern schnalzen, laut herausgrölen. Seine Brust schien so zu schwellen, daß er tief atmen mußte, um sie zu füllen. Es war eine seltsame Empfindung, und doch war sie irgendwie vertraut. Plötzlich erinnerte er sich. Genau das gleiche hatte er vor einem Jahr gefühlt, als er aus dem Wald gefahren war, nachdem er Ivy geschlagen hatte.

Er mußte sprechen, Unsinn schnattern, dumme Witzchen machen. So überschäumend war seine gute Laune, daß er die anderen mitriß. Selbst Denny lachte. Dr. Bickleigh hüllte sich ganz in seine Freude und betrachtete zugleich vergnügt das ganze Ereignis in Zeitungsüberschriften: ›Gelächter beim Todesmahl‹, ›Todgeweihte Gäste scherzen nach tödlichen Brötchen‹, ›Wurstvergiftungen und Witze.‹ - Francis Iles, Vorsätzlich. München o. J. (Goldmann 3059, zuerst 1931)

 

Nahrungsmittel

 

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Eilbrötchen

 

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