lindgänger Herrn
Serges harnbewußtsein war auf einem höhepunkt
angelangt, er schmiß übelgelaunt die klotüre hinter sich zu und versuchte sein
bestes - unmöglich, es ging nicht, sein pißwerkzeug schien eingerostet, verstopft,
mit winzigen brettern vernagelt, mit beton farciert, um es mit einer gastronomischen
phrase auszudrücken. Er versorgte seinen burenwursthaften blindgänger aufs mißmutigste
und zog gewohnheitsmäßig, doch in diesem falle müßig, die strippe: ein mächtiges
brausen klang durch das urindüstere gelaß - herrn Serge war es, als müsse er
stehenden fußes überschnappen, er haßte das geräusch
inzwischen schon mehr als seine gäste und den unschuldigen Leopold, er verschloß
seinen hosenlatz so zornwütig, daß ihm ein weniger
fest angenähter knopf davon absprang und in die kaum appetitfördernde muschel
glitt - ein raub des emsig brodelnden spülungswassers. - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt
am Main 1971
(Illustrationen von Walter Schmögner)
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