Blick, sanfter  Severino war ein rachitischer, kränklicher, leichenfarbiger Mann, so mager und so lang, daß er nie wußte, was er mit seinen Händen und Beinen anfangen sollte. Er schien aus der illegitimen Verbindung einer Trauerweide und einer Mimose entsprossen. Trotz seiner anarchistisch-revolutionären Ideen hatte er den sanften Blick einer deflorierten Jungfrau. Seine Kollegen behaupteten, er wäre impotent. Diesen Ruf zu besitzen ist äußerst nützlich, denn damit erlangt man in kurzer Zeit das Vertrauen der Freunde und reizt die nutztragende Neugierde ihrer Frauen. Da, wo die Nase sich in die Wange verliert, hatte sich eine runde, symmetrische Geschwulst angesiedelt, schön gedrechselt wie der Griff einer Zuckerdose, und Frau Orsola Bargis, geborene Fileti, hatte ihm versprochen, sie ihm zu seinem Namenstag operieren zu lassen. - Pitigrilli, Luxusweibchen. Reinbek bei Hamburg 1988 (zuersst 1922)

Blick, sanfter (2)

- Vermeer (verschandelt)

 

Blick

 

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