lick nach oben

- Horst Schäfer

Blick nach oben ⁽²⁾

- Claudia Böhm

Blick nach oben ⁽³⁾

- Georges Pichard

Blick nach oben ⁽⁴⁾

- Paul Laurenzi

Blick nach oben ⁽⁵⁾

Blick nach oben ⁽⁶⁾

Blick nach oben ⁽⁷⁾  Die Rehe, meint Annemarie Fritze, sehen horizontal. Das erklärt, warum junge Rehe Adlern gegenüber hilflos sind. Sie hatte ein Bild gesehen, wie ein Adler ein Kitz durch die Lüfte davonträgt, hatte Lust an diesem Vorgang empfunden. Tatsächlich gab es, gemessen an der Zahl der Hoheitsadler, wenig Stein- und Seeadler. Zurückgezogen lebten sie auf hohem Felsgeklüft, waren als Art bedroht oder existierten in Zoos. Jedenfalls aber ist Rehen der Blick nach oben verwehrt, während sie quer, voran und seitlich genauestens beobachten. Das ist der Grund dafür, daß sie weder die Hochstände, die merkwürdig deutlich an Waldrändern aufgebaut sind, noch die Hochsitze, die sie krönen, und die darin befindlichen Jäger sehen. Wolfgang fragte Marianne, warum sie sich mit solchen Fragen, die sie als Nichtbiologin niemals genau beurteilen könne, beschäftige. Sie neigte dazu, zu sagen, daß sie sich in solchen Augenblicken mit der Natur eins fühle. Das hielt Wolfgang für ideologisch. Sie wiederum hielt die Beziehung zu ihm für Unfug und ließ sich nur von Fall zu Fall überreden, sie fortzusetzen.

Was die Adler betraf, insbesondere die Steinadler, so waren sie, das hatte Annemarie gehört, kleinhirnig, aber geradsinnig. Sie wäre bereit gewesen, sich von einem solchen Tier in eine Ferne verschleppen zu lassen. Vorausgesetzt, es wäre im Märchen, d.h., ihre Wünsche würden respektiert. Unheimlich wäre es, sagt sie, wenn das ziemlich große Tier sie nicht wunschgemäß absetzte, falls es ihr zuviel würde. Die KLEINHIRNTGKEIT schien ihr ein Vorteil zu sein, wenn das Tier Ratschläge annahm; sie stieß in der Praxis oft auf fremden Willen, der sich »dem verbalen Zugriff« entzog. Wortlos gegriffen und durch die Lüfte getragen zu werden im unerwarteten Moment schien ihr erstrebenswert. Da Adler, wie gesagt, kaum noch existierten und sich Menschen nicht näherten, war in ihren Überlegungen vorausgesetzt, daß es sich nur um »einem Adler vergleichbare Erscheinungen« handeln konnte, von denen sie aufgehoben sein wollte. Nichts an Wolfgangs Praxis war in diesem Sinne überrasehend, ja, sie wußte schon, was er beabsichtigte, wenn er sich die Hose aufknöpfte, konnte seine Pläne, die er mit ihr hatte, geradezu riechen. Es blieb ihr nichts verborgen, während er im Gespräch darauf beharrte, etwas Geheimnisvolles, von ihr noch nicht Verstandenes in Reserve zu haben. Aber wo sollte das sein? Wolfgang fand sie unaufmerksam. - (klu)