lick, letzter
»Ich gehe hinein und werfe einen letzten Blick auf Runciter.« Chip
löste sich aus der Gruppe und ging die weißen Holzstufen hinauf in das
dunkle, kalte Innere des Bestattungsinstituts.
Leere. Er sah niemanden, nur einen großen Raum mit
Sitzreihen wie Kirchenbänke und am anderen Ende ein von Blumen umgebener
Sarg. In einem kleinen Seitenraum eine altmodische Blasebalgorgel und
hölzerne Klappstühle. Es roch nach Staub und Blumen, eine süßliche,
abgestandene Mischung, bei der ihm beinahe schlecht wurde. All die Leute
aus Iowa, die in diesem nichts sagenden Raum die Ewigkeit umarmt haben,
dachte er - blankgeputzter Fußboden, Taschentücher, dicke schwarze
Wollanzüge ... alles, nur keine Pennies auf den Augen der Toten. Und die
Orgel spielt eine hübsche kleine Hymne dazu.
Er erreichte den Sarg, zögerte erst, dann blickte er hinein.
Ein vertrocknetes Häufchen Knochen lag darin und ein
papieren wirkender Schädel, der Chip mit Augen wie verschrumpelte
Weinbeeren von unten anschielte. Ausgefranste Stofffetzen lagen neben
dem Haufen, als hätte sie der Wind dort hingeblasen, als hätte sich der
Körper beim mühsamen Ein- und Ausatmen, das schließlich ganz aufgehört
hatte, damit bedeckt. Nichts regte sich. Die mysteriöse Verwandlung, die auch Wendy und AI erfasst hatte, war zu einem Ende gekommen. Und es lag viele, viele Jahre in der Vergangenheit.
Hatten die anderen das auch gesehen? Oder war es erst nach der
Trauerfeier geschehen? Chip legte seine Hand auf den Eichendeckel des
Sarges und schloss ihn. Es tat einen dumpfen Schlag von Holz auf Holz,
der durch das Gebäude hallte, aber niemand hörte es. Niemand
erschien.
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(ubik)
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