lick, hungriger   »Ich erinnere mich gut daran«, sagte er. »Jack Collins hatte mir erzählt, daß Sie möglicherweise vorbeikommen würden. ›Achten Sie auf einen Burschen mit dem Gesicht eines Chorknaben, einem Anzug, der schon so glänzt, daß Sie ihn bald als Rasierspiegel benutzen können, und einem hungrigen Blick‹, hatte er mir gesagt und hinzugefügt: ›Und greifen Sie sich ihn, wenn möglich.‹«

»Sie alter Gauner. Und da haben Sie mich noch zappeln lassen?« »Ja.« Frank seufzte versonnen. »Der Himmel möge mir dieses Eingeständnis vergeben, aber was für ein anderes Vergnügen bleibt den Alten, die vorn und hinten nicht mehr hoch können, als den Jungen, die nicht wissen, wo sie mit ihrer Kraft bei den Mädchen hinsollen, hie und da mal richtig vor'n Bauch zu treten. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Was ich versuche, Ihnen beizubringen, ist, daß ein hungriger Blick der größte Aktivposten ist, den mir ein Mann vorweisen kann. Das eben war es, was ich eingekauft habe, als ich Sie für sechzig die Woche beschäftigte.« »Fünfzig.«

»Sechzig«, sagte Frank gleichmütig. »Bitte, keinen Streit. Sie wissen doch, daß jede Form von Streit mein Blut wie Selterswasser zum Schäumen bringt.«  - Stanley Ellin, Im Kreis der Hölle. München, Bern 1977 (zuerst 1958)

Blick, hungriger (2)   Es war da etwas um ihn, eine gewisse, schwer zu beschreibende Aura. Man hatte den Eindruck, Mr. Kempe wäre von seinem eigenen Körper sehr weit entfernt, obwohl das natürlich purer Unsinn ist. Wie die Redensart lautet: er war nicht ganz da. Abermals begegneten seine Augen den meinen, worauf mich das Gefühl überkam, noch niemals einen menschlichen Blick wahrgenommen zu haben, der einen so verzweifelten Hunger verriet. Aber Hunger wonach? - Walter de la Mare, Mr. Kempe. In: W. M., Aus der Tiefe. Frankfurt am Main 1984 (st 982, zuerst 1923)
 
 

Blick Hunger

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme