Bierholen    Ich erinnere mich noch heute, wie mein Herz jedesmal vor Freude hüpfte, wenn ich die Küchentür aufgehen und das Gesicht eines unerwarteten Besuchers hereinlugen sah. Bald darauf drückte man mir einen großen Glaskrug in die Hand und hieß mich zu der Kneipe an der Ecke laufen, .-wo ich den Krug durch das kleine Schankfenster im Flur schob-: und wartete, bis er mir randvoll mit schäumendem Gebräu zurückgereicht wurde. Dieser kleine Gang zur Ecke nach einem Krug Bier war ein unberechenbares Abenteuer. Zunächst einmal war da unmittelbar unter uns der Friseurladen, der Stanleys Vater gehörte. Immer, wenn ich etwas holen ging, sah ich, wie der Vater Stanley mit dem Abziehriemen verdrosch - ein Anblick, der mein Blut zum Sieden brachte.  Stanley war mein bester Freund und sein Vater nichts als ein betrunkener Polack. Eines Abends jedoch, als ich mit dem Krug losrannte, sah ich zu meinem unbeschreiblichen Vergnügen, wie ein anderer Polack auf Stanleys Alten mit einem Rasiermesser losging. Ich sah den Alten rückwärts aus der Tür kommen, das Blut lief ihm den Nacken hinab, sein Gesicht war weiß wie die Wand. Er brach zuckend und stöhnend auf dem Gehsteig vor dem Laden zusammen, und ich erinnere mich, daß ich ihn ein paar Minuten betrachtete und tief befriedigt und glücklich weiterging. Stanley konnte während des Handgemenges entwischen und begleitete mich zur Kneipentür. Auch er freute sich, wenn er auch ein bißchen erschrocken war.  - (wendek)
 

Bier Holen

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme