ewunderin
Ich lebe, wie allbekannt, in Vicente Lopez. In meinem Arbeitszimmer,
in meiner Werkstatt für Metaphern,
um es klarer auszudrücken, gibt es einen Safe; dieses Prisma mit Sicherheitsschloß
enthält — besser gesagt: enthielt — ein Päckchen Briefe. Es ist kein Geheimnis
dabei. Mein Briefpartner, meine Bewunderin ist Mariana Ruiz Villalba de Munagorri
— Moncha für ihre Intimen. Ich spiele mit offenen Karten. Trotz aller verleumderischen
Behauptungen hat es keine fleischlichen Beziehungen gegeben. Wir schweben
auf einer höheren Ebene - des Gefühls, des Geistes. Freilich, ein Argentinier
wird derartige Seelenverwandtschaft nie begreifen. Mariana ist eine schöne Seele,
mehr: ein schönes Weibwesen. Dieser Vollblutorganismus besitzt eine Antenne,
die jede moderne Schwingung
aufnimmt. Mein Erstlingswerk Die greisen Pagoden hat sie zum Verfassen
von Sonetten angeleitet. Ich habe diese Elfsilbler
korrigiert. Das Vorhandensein des einen oder anderen Alexandriners verriet echte
Berufung für freie Verse. Tatsächlich aber pflegt sie jetzt den Prosa-Essay.
Sie hat bisher geschrieben Ein Regentag, Mein Hund Bob, Der erste Frühlingstag,
Die Schlacht von Chacabuco, Warum gefällt mir Picasso, Warum gefällt mir der
Garten, etc. etc.
- H. Bustos Domecq: Sechs Aufgaben für Don Isidro Parodi, nach:
Jorge Luis Borges, Adolfo Bioy Casares: Mord nach Modell. Frankfurt
am Main 1993
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |