SATYROS erwachend: Das ist eine Hunde-Lagerstatt ! |
- Goethe, Satyros oder Der vergötterte Waldteufel (1773)
Beten (2) Er betete auf die Weise,
daß er im Verlaufe seines langen Klosterlebens, wo es neben ihm zehntausend
Jungfrauen gab, all diese Nonnen schwängerte. Und er bekam ebenso viele Kinder.
Weißt du, woran er starb? Er verschluckte eine Biene. Und weißt du, wie er gestorben
ist? Zehntausend Arten des Todes starb er mit einem Male, er hatte einen verzehntausendfachten
Tod. Für jedes seiner Kinder starb er einmal. Man mußte ihn nicht bestatten.
Seine Tode trugen ihn in so winzige Teile auseinander, daß von ihm außer dieser
Erzählung nichts übrigblieb. - (
pav
)
Beten (3)
Beten (4)
Die entmännlichende und vielleicht entmannende Wirkung des vielen
Betens gehört auch unter die Schädigungen des deutschen Wesens seit der
Reformation. Es ist eine Sache schlechten Geschmacks unter allen Umständen,
viel zu bitten, statt viel zu geben: die Mischung demütiger ServiÜtät mit einer
hoffärtig-pöbelhaften Zudringlichkeit, mit der sich z. B, der heilige Augustin
in seinen Konfessionen vor Gott wälzt, erinnert daran,-daß -der Mensch vielleicht
nicht allein unter den Tieren das religiöse Gefühl hat. Der Hund hat für den
Menschen ein ähnliches „religiöses Gefühl". - Friedrich Nietzsche, "Die Unschuld des Werdens"
(Nachlaß)
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