este,
Das
Jene Angelegenheit begann sehr frühzeitig in meinem Leben
eine Rolle zu spielen, meine Gedanken zu beschäftigen, den Inhalt meiner Träumereien
und kindischen Unterhaltungen zu bilden: lange nämlich, bevor ich irgendeinen
Namen dafür besaß oder mir auch nur von ihrer weiteren
und allgemeinen Bedeutung ein Bild zu machen wußte, so
daß ich die lebhafte Neigung zu gewissen Vorstellungen und das durchdringende
Vergnügen daran durch geraume Zeit für eine ganz
persönliche und anderen gar nicht vorstellbare Eigentümlichkeit hielt, über
die ihrer Sonderbarkeit halber lieber nicht zu sprechen sei. Da es mir an einer
eigentlichen Bezeichnung dafür gebrach, so faßte ich diese Empfindungen und
Eingebungen bei mir selbst unter dem Namen »Das Beste« oder »Die große Freude«
zusammen und hütete sie als ein köstliches Geheimnis.
Dank aber solch eifersüchtiger Verschlossenheit, dank ferner meiner Vereinsamung
und dank drittens noch einem anderen Moment, worauf
ich demnächst zurückkommen werde, verblieb ich lange in diesem Stande geistiger
Unschuld, mit welchem die Lebhaftigkeit meiner Sinne
so wenig übereinstimmte. Denn solange ich denken kann, nahm das, was ich »Die
große Freude« nannte, in meinem Innenleben eine beherrschende Stellung ein,
ja seine Wirksamkeit hat offenbar weit jenseits der Grenze meines Gedächtnisses
begonnen. Kleine Kinder nämlich sind wohl unwissend und in dieser Bedeutung
auch unschuldig; daß sie aber unschuldig im Sinne wirklicher Reinheit
und engelhafter Heiligkeit seien, ist ohne Zweifel ein empfindsamer Aberglaube,
der einer nüchternen Prüfung nicht standhalten würde. Ich wenigstens habe es
aus einwandfreier Quelle, daß ich schon als Säugling, an der Brust meiner Amme,
die eindeutigsten Zeichen von Gefühl an den Tag gelegt habe. - Thomas
Mann
,
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Frankfurt am Main 1965 (Fischer-Tb.
639, zuerst 1954)
Beste,
das
(2) "Ich häng am Leben. Mir die Radieschen von unten
begucken oder im Bagno verfaulen, so was liegt mir nicht. Das Beste, weißt du..."
Er lachte. „... Das meine ich jetzt im Ernst. Das Beste wäre, einen Geldboten
zu überfallen, ohne Blut zu vergießen... und ohne erwischt zu werden. Und dann
von diesem dreckigen Geld ungestraft zu leben - falls es überhaupt Geld gibt,
das auf saubere Weise erworben wird!" - Léo Malet, Die Brücke im Nebel. Reinbek bei Hamburg 1992