espritzen
Saliromanie (v. franz. salir = beschmutzen), eine sexuelle Perversion,
die auch als Objektsadismus gedeutet werden kann, wobei sich gewöhnlich der
Zerstörungstrieb mit antifetischistischen Vorstellungen kombiniert. Die Perversion
besteht darin, daß die hierzu veranlagten Menschen aus den eben genannten sexuellen
Motiven, unbeachtet, also gewöhnlich bei Menschenansammlungen oder im Gedränge,
die Kleider von Frauen und Mädchen mit Tinte, auch Farben, Säuren oder übelriechenden
Flüssigkeiten besudeln oder beschädigen. Der »Tintenspritzer« (»Tintenbuben«),
wie diese pervers veranlagten Menschen auch genannt werden, ist Sklave seines
abnormalen erotischen Triebes, da er nur Wollust empfindet, wenn das Objekt
seiner Attentate am lebenden Körper getragen wird. Denn nie wird der Saliromane
sich an Kleidungsstücke im Schaufenster heranmachen. Daß der Besudelungstrieb
auch als bestellte Arbeit seine Befriedigung finden kann, lehrt ein Fall Tarnowskys,
der einen Patienten betraf, welcher ein mit einem dekolletierten Ballkleid geputztes
Frauenzimmer sich in einem hellerleuchteten Zimmer auf ein niedriges Sofa hinlegen
ließ. Er selbst stellte sich an der Tür eines anderen dunklen Zimmers auf, schaute
das Weib einige Zeit an, geriet dann in Erregung,
stürzte auf dasselbe zu und entleerte seine Fäzes in deren Busen, wobei er etwas
in der Art von Ejakulation spürte. Merzbach
nennt den Besudelungstrieb auch »Inquinationstrieb«, vom lat. inquinare, d.
i. beschmutzen, ein Ausdruck, der besonders den Nebenbegriff des Ekelhaften
und den der Entstellung und Vernichtung des Schönen in sich schließt. -
(
erot
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